Bombe auf Touristenbus am Sinai

Ein gelber Reisebus steht in Flammen, Rauch steigt auf, während Menschen in der Nähe des Hilton Hotels stehen.
Anschlag auf koreanische Reisegruppe unmittelbar vor Grenze zu Israel. Vier Menschen tot.

Es ist ein weiterer schwerer Schlag für die ohnehin schwer kriselnde Tourismuswirtschaft Ägyptens. Erstmals seit 2009 – damals explodierte auf einem Basar in Kairo eine Bombe – sind Touristen in dem Land am Nil wieder Opfer eines Terroranschlags geworden. Ort des Geschehens ist die zunehmend unsichere und von radikalen Beduinen kontrollierte Halbinsel Sinai.

Ein Bus mit einer koreanischen Reisegruppe, der auf dem Weg vom Katherinenkloster in Richtung Israel unterwegs war, wurde unmittelbar vor der Grenze von einer Bombe in die Luft gesprengt. Zumindest drei der Koreaner und der Fahrer kamen in dem zerstörten Bus um, ein Dutzend weitere Fahrgäste wurden über die Grenze in ein israelisches Spital zur Behandlung gebracht. Ersten Informationen zufolge befand sich die Bombe im Bus, möglicherweise könnte es sich um einen Selbstmordanschlag handeln.

In einer ersten Reaktion verurteilte Tourismusminister Sasua den Anschlag und betonte, die Regierung werde sich durch solche hinterhältigen Anschläge nicht von ihrem politischen Fahrplan abbringen lassen. In diesem Frühjahr sollen die Ägypter einen neuen Präsidenten wählen. Militärchef al-Sisi, Ägyptens starker Mann, gilt als Favorit.

Seit der Revolution in Ägypten und dem Sturz von Diktator Mubarak verliert Kairo zunehmend die Kontrolle über den Sinai. Einheimische Beduinen, die teilweise eng mit islamistischen Terrorgruppen zusammenarbeiten, beherrschen weite Gebiete. Sie finanzieren sich vor allem durch Entführungen und Menschenhandel. Zahlreiche Schwarzafrikaner, die versuchen, über den Sinai nach Israel zu gelangen, geraten in ihre Gewalt. Den Verwandten der Entführten wird Lösegeld abgepresst, viele werden auch Opfer von Organhändlern.

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