Bis 2100: Menschheit wächst auf 12,3 Milliarden an

Eine große Menschenmenge steht dicht gedrängt in einem Raum.
Statistiker sagen ein rasantes Wachstum voraus - die Zahlen für Afrika sind besonders alarmierend.

Jetzt sind es 7,2 Milliarden Menschen, am Ende dieses Jahrhunderts werden es 12,3 sein: Diesen dramatischen Anstieg der Weltbevölkerung hat eine internationale Forschergruppe um Patrick Gerland von den Vereinten Nationen (UN) nun errechnet. Die Studie, die jetzt in New York vorgestellt wurde, basiert auf statistischem Material aus dem Jahr 2012.

Eine Grafik zeigt das Wachstum der Weltbevölkerung von 1700 bis zur Prognose für 2100.
GESPERRT bis 18. 9. 2014, 20 Uhr Entwicklung der Weltbevölkerung seit 1700, Prognose bis 2100 - Kurvengrafik Grafik 1113-14-Bevoelkerung.ai, Format 42 x 80 mm
Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Fall eintritt, wird von den Wissenschaftlern mit 80 Prozent angegeben: Die Schwankungsbreite liegt bei 9,6 bis 12,3 Milliarden Menschen, die im Jahr 2100 aiuf der Erde leben würden, schrieb Gerland im FachjournalScience". Der Hauptgrund dafür seien die anhaltend hohen Geburtenraten inAfrika.

Die Wissenschafter unterzogen UN-Berechnungen neueren Methoden der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Außerdem bezogen sie jüngere Daten zu Aids im südlichen Afrika ein. Auf diese Weise werde die Prognose genauer, schreiben die Forscher.

Asien erreicht Höchststand 2050

Die Wissenschafter gehen davon aus, dass in Asien bereits zur Mitte des Jahrhunderts ein Höchststand erreicht sein wird. In Afrika soll sich die Bevölkerungszahl allerdings von heute rund einer Milliarde bis 2100 mehr als vervierfachen. Den Hauptgrund sehen die Forscher in der hohen Geburtenrate. Sie sei zwar bereits auf 4,6 Kinder pro Frau gesunken. Auf anderen Kontinenten ist der Rückgang aber schneller gewesen, wie die Wissenschafter schrieben. Deshalb seien mehr Bildung für Frauen und mehr Verhütungsmittel nötig.

Dramatische Altersverschiebung

Das Verhältnis von Beschäftigten zu Pensionisten verschiebt sich laut Gerland und seinen Kollegen in vielen Ländern in Richtung der Alten. Demnach finanzieren in Deutschland derzeit 2,9 Beschäftigte einen Rentner - 2100 werden es nur noch 1,4 sein. Noch stärkere Rückgänge erwarten die Statistiker für die USA (von 4,6 auf 1,9), China (von 7,8 auf 1,8), Brasilien (von 8,6 auf 1,5) und Indien (von 10,9 auf 2,3). In Nigeria soll die Quote von heute 15,8 auf 5,4 sinken.

Ihre Ergebnisse legen den Forschern zufolge einige wichtige Konsequenzen für die Politik nahe. "Schnelles Bevölkerungswachstum in Ländern mit hoher Geburtenrate kann eine Reihe von Herausforderungen hervorbringen", schrieben sie. So sei die Umwelt gefährdet, die wirtschaftlichen Bedingungen für die arbeitende Bevölkerung könnten schlechter werden und eine hohe Sterblichkeit von Müttern und Kindern sei wahrscheinlicher. Daneben bestehe die Gefahr aufkommender Unruhen und steigender Kriminalität.

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