Papst Franziskus setzt auf Sanftmut

Papst Franziskus winkt lächelnd in die Kamera.
Der Papst appellierte an die Christen, für ihre Einheit zu arbeiten.

So viele katholische Geistliche auf einmal sieht man selten in Schweden – vom Papst ganz zu schweigen. Ein Pontifex kam das letzte Mal vor mehr als 25 Jahren in das Land, in dem Katholiken eine Minderheit sind (von den rund zehn Millionen Einwohnern Schwedens sind nur 113.000 katholisch). Und nun ausgerechnet zu einem Jubiläum, das aus katholischer Sicht eigentlich kein Grund zum Feiern ist. Doch Papst Franziskus gedachte am diesjährigen Reformationstag gemeinsam mit lutherischen Geistlichen der Reformation. Das gab es noch nie.

Wille zur Annäherung

Papst Franziskus und führende Vertreter der Protestanten bekräftigten zu Beginn des Gedenkjahres zum 500. Reformationsjubiläum den Willen zur Annäherung von katholischen und evangelischen Christen. Zum Abschluss seiner Reise nach Schweden appellierte der Papst gestern, Dienstag, in einer Messe an die Christen, für ihre Einheit zu arbeiten. Die zahlreichen Pilger, die zu der Messe gekommen waren, jubelten dem Pontifex begeistert zu.

Wenn sie einander mit Sanftmut begegneten, werde es möglich, "dass wir alles, was uns trennt und entzweit, beiseite lassen und immer neue Möglichkeiten suchen, um auf dem Weg der Einheit voranzukommen", sagte der Papst vor Tausenden Menschen im Fußballstadion in Malmö.

Gemeinsame Erklärung

Am Montag hatte Franziskus in einer starken Geste seine Forderung nach einer weiteren Annäherung von Katholiken und Protestanten untermauert. "Wir dürfen uns nicht mit der Spaltung und der Entfremdung abfinden, die durch die Teilung unter uns hervorgerufen wurde", sagte er. In einer gemeinsamen Erklärung würdigten er und der Präsident des Lutherischen Weltbundes, Munib Younan, die ökumenischen Bestrebungen. "Während die Vergangenheit nicht verändert werden kann, kann das, woran man sich erinnert und wie man sich erinnert, verwandelt werden", hieß es.

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