Berlusconi soll Ruby hohe Summen gezahlt haben

Eine Frau mit braunen Haaren isst ein Stück Kuchen mit einem Löffel.
Nach Razzien im Umfeld des Medienzaren verdichten sich die Bestehchungsvorwürfe.

Nachdem italienische Ermittler am Dienstag die Wohnungen von etwa 20 Frauen durchsucht haben, die an den "Bunga-Bunga"-Partys in der Villa von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi teilgenommen haben sollen, konkretisieren sich Bestechungsvorwürfe gegen den Medienzaren. Die Ermittlungen führt erneut die Mailänder Staatsanwaltschaft.

Die als "Ruby" bekannte Marokkanerin Karima El Mahroug, mit der Berlusconi Sex gegen Geld gehabt haben soll, als sie 17 Jahre alt war, soll in den vergangenen Monaten vom TV-Tycoon hohe Geldsummen erhalten haben. Sie soll bis zu 15.000 Euro in bar bekommen haben, wie aus Ermittlungen der Staatsanwälte hervorgeht. Laut den Ermittlern führt die 22-Jährige ein Leben, das mit ihren dem Steueramt gemeldeten Einkünften nicht finanzierbar sei, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA. So soll die Frau für einen neuntägigen Urlaub auf den Malediven 60.000 Euro gezahlt haben. Außerdem habe sie hohe Summen für Partys und Kleidungsstücke ausgegeben.

Bestechung mit System

Silvio Berlusconi richtet sein Hemd.
epa04006190 (FILE) A file picture dated 23 February 2007 shows Forza Italia leader and former Italian premier Silvio Berlusconi leaving Quirinale Palace in Rome, Italy. Former Italian prime minister Silvio Berlusconi on 02 January 2014 filed an appeal against his conviction for sex solicitation and abuse of power stemming from the so-called 'bunga bunga' scandal. He is seeking an acquittal on the grounds that no crime was committed after he was given a seven-year jail term and a lifetime ban on holding public office in June for soliciting sex from a minor, night club dancer Karima 'Ruby' El Mahroug, and then abusing his position to cover up the affair. EPA/ETTORE FERRARI *** Local Caption *** 02425614
Nicht nur Ruby, sondern auch rund 20 weitere Frauen, die an den ausschweifenden Partys in Berlusconis Villa teilgenommen hatten, würden heute noch regelmäßig Geld von Berlusconi erhalten, so der Verdacht der Staatsanwälte. Einige Frauen würden kostenlos in Wohnungen im Besitz von Berlusconis Unternehmen in Mailand wohnen. Nach Ansicht der Ermittler sollen Berlusconi und seine Anwälte damit systematisch die Zeugen im "Ruby"-Prozess bestochen haben.

Laut ANSA stehen die Ermittlungen vor dem Abschluss, Berlusconi und den weiteren Verdächtigen könnte bald ein Prozess drohen. Gegen rund 45 Verdächtige wird ermittelt, zu ihnen zählen auch Berlusconis Anwälte. Am Dienstag war Berlusconis Buchhalter, Giuseppe Spinelli, sieben Stunden lang befragt worden.

Der 78-jährige Berlusconi war im vergangenen Jahr im sogenannten "Ruby"-Prozess in zweiter Instanz überraschend vom Vorwurf des Sex mit einer minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch freigesprochen worden. In erster Instanz war der dreimalige Regierungschef zu sieben Jahren Haft und einem lebenslangen Verbot öffentlicher Ämter verurteilt worden. Im März soll Italiens Kassationsgericht in dem Fall in dritter Instanz entscheiden. Seit etwa einem Jahr laufen weitere Ermittlungen gegen Berlusconi.

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