Bereits 1800 Hitzetote in Indien
Die Zahl der Toten durch die Hitzewelle in Indien ist auf 1.800 gestiegen. Die meisten Opfer starben nach offiziellen Angaben an der Ostküste des Bundesstaates Andhra Pradesh, wo die Tageshöchsttemperaturen mehr als eine Woche lang über 44 Grad lagen. Nach Angaben der dortigen Katastrophenbehörde war es seit zwölf Jahren nicht mehr so lange so heiß.
Am Freitag sanken die Temperaturen um ein paar Grad. Die staatlichen indischen Meteorologen gingen davon aus, dass die Hitzewelle noch etwa zwei Tage anhält.
Überfüllte Krankenhäuser, Menschen schlafen auf der Straße

Unter den Hitzeopfern sind vor allem Bauarbeiter, ältere Menschen und Obdachlose, die von den Warnungen der Behörden nicht erreicht werden oder keinen Unterschlupf haben. Die meisten Opfer waren direkten Sonnenstrahlen ausgesetzt - sie gingen trotz der Gluthitze draußen arbeiten. "Wir müssen etwas verdienen, um unseren Familien wenigstens zwei Mahlzeiten zu ermöglichen", sagt der Taxifahrer Naeem Khan aus Hyderabad.
Die Angestellte Shweta Singh aus Neu Delhi versucht sich mit einem Regenschirm zu schützen. "Aber weil heiße Winde wehen, hilft dieser Schirm auch nicht wirklich", meint sie. Eine Wasserflasche hat sie zurzeit immer dabei: "Man muss alle paar Minuten etwas trinken, sonst dörrt die Kehle komplett aus."
Eis schmilzt innerhalb von Sekunden
Der Getränkeverkäufer Pawan Kumar Yadav könnte sich eigentlich über den guten Absatz freuen, doch auch er sehnt sich nach Abkühlung: "Ich habe meine Eiswürfel-Bestellung verdoppeln müssen, auf 80 Kilogramm", berichtet er. "Es ist so heiß, dass das Eis innerhalb von Sekunden schmilzt."
Ein Ende der Gluthitze ist derzeit nicht in Sicht. Der Monsunregen, der das Ende des Sommers einläutet und Abkühlung bringt, ist noch Tage oder sogar Wochen entfernt. Im Süden des Landes wird er Anfang Juni erwartet, im Norden erst Anfang Juli.
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