Krankenhaus statt Gefängnis für Hoeneß

Der Routineeingriff wegen Herzproblemen war schon lange geplant.

Der wegen Steuerhinterziehung verurteilte Ex-Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß, nutzt seine Haftzeit offenbar für einen lange geplanten Klinikaufenthalt.

Der 62-Jährige sei für Untersuchungen aus der Justizvollzugsanstalt Landsberg in eine Klinik am Starnberger See verlegt worden, berichtet die Bildzeitung online. In dieser Klinik hielt sich auch der ehemalige BAWAG-Chef Helmut Elsner auf, der seit seiner Freilassung aus dem Gefängnis seine Zeit in Bayern verbringt. Bei Hoeneß seien Herzprobleme der Grund für die Behandlung, unter denen Hoeneß schon länger leide. Die Behandlung sei lange geplant gewesen und ein Routineeingriff, berichtet die Zeitung.

Die Allgemeinmediziner, die im Gefängnis arbeiten, sind nach Angaben der Zeitung nicht hinreichend für Hoeneß’ Behandlung ausgebildet - deshalb müsse die medizinische Versorgung außerhalb der Gefängnismauern erfolgen. Die Verlegung soll vom bayerischen Justizministerium genehmigt worden und unter strengster Geheimhaltung erfolgt sein: Seit Tagen hätten Beamte in Zivil den Klinikaufenthalt vorbereitet, Hoeneß habe einen Decknamen erhalten. Sobald es sein Gesundheitszustand zulässt, soll Hoeneß zurück in die JVA verlegt werden.

Dort sitzt er seit Anfang Juni ein, nachdem er im Frühjahr wegen Steuerhinterziehung in Höhe von mindestens 28,5 Millionen Euro zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden war. Am Arbeitsalltag im Gefängnis habe Hoeneß wegen einer Krankschreibung, die der Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ausgestellt hatte, nicht teilgenommen. Er saß in einer Zelle mit einem früheren Gynäkologen, der seine Patientinnen heimlich gefilmt hatte. Wie der KURIER berichtete, wurde am Sonntag zudem bekannt, dass sich die Anwälte von Uli Hoeneß offenbar für eine Hafterleichterung einsetzen. Sollte dem Antrag stattgegeben werden, müsste Hoeneß ab September nur noch die Nächte im Gefängnis verbringen und könnte tagsüber frei sein.

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