Bangkok: Polizei fahndet nach drei Verdächtigen

Zwei weitere Tatverdächtige im Visier der Polizei - könnten Komplizen gewesen sein.

Nach den beiden blutigen Bombenanschlägen in Thailands Hauptstadt Bangkok hat die Polizei zwei weitere Tatverdächtige ins Visier genommen. Die beiden jungen Männer könnten Komplizen des Mannes sein, der am Tatort einen Rucksack deponierte und dann flüchtete, sagte Polizeisprecher Prawut Thavornsirisein am Mittwochabend. Die Ermittler von einem direkten Zusammenhang zwischen den Attentaten aus. Untersuchungen der Bombenüberreste deuteten darauf hin, dass die Sprengsätze von denselben Tätern hergestellt worden seien, sagte Polizeichef Somyot Pumpunmuang am Dienstag laut der Zeitung "Bangkok Post". "Der Täter kann nicht allein gewesen sein", sagte Polizeichef Somyot Poompanmoung am Mittwoch, es handle sich wohl um ein Netzwerk.

Zwei Überwachungsaufnahmen einer Person mit gelbem T-Shirt und Rucksack.
epa04888093 A composite picture taken from security camera and released by the Thai Royal Police showing a suspect foreigner who Thai police believes to be involved with the bomb attack walks with backpack (L) and leaves its and left the Erawan Shirne (R) shortly before bomb exploding outside the Erawan Shrine in Bangkok, Thailand, 17 August 2015.A bomb exploded on 17 August near a Hindu shrine in a busy business district of Bangkok that is popular with tourists, killing at least 19 people and injuring hundreds, mostly are foreign tourists, police said. The blast occurred close to the Erawan Shrine, located on Ratchaprasong Intersection in the center of Thailand's capital, leaving body parts scattered across the street. EPA/THAI ROYAL POLICE / HANDOUT BEST QUALITY AVAILABLE HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES
Ein zweiter Sprengsatz war am Dienstag in einem Fluss detoniert, ohne dass jemand zu Schaden kam. Nach einem Verdächtigen wurde mit Bildern gefahndet. Ein Gericht stellte gegen den Mann mit dem Rucksack Haftbefehl wegen vorsätzlichen Mordes und Mordversuchs aus. In dem Haftbefehl ist von einem "Ausländer" die Rede. Der Mann komme wahrscheinlich aus Europa oder dem Nahen Osten, so der Sprecher. Die Polizei stellte eine Belohnung von gut 25.000 Euro für Hinweise zu seiner Festnahme in Aussicht. Der Polizeichef bestätigte einem Zeitungsbericht zufolge, dass am Flughafen Suvarnabhumi ein Ausländer von der Polizei festgehalten wurde, der dem jungen Mann ähnelt. Seine Identität werde jetzt geprüft, hieß es. Er dürfe das Land zunächst nicht verlassen.

Spekulationen über Drahtzieher

Regierungschef Prayuth Chan-ocha sprach nach der ersten Explosion am Montagabend vom schwersten Anschlag in der Geschichte Thailands. Im Zentrum der Millionenmetropole waren 22 Menschen getötet und mehr als 120 verletzt worden.

Auf der Suche nach den Tätern hat die Polizei am Mittwoch ein neues Fahndungsbild veröffentlicht. Zu sehen ist ein junger Mann mit krausen Haaren und einer Brille. Das Bild ist computergeneriert und wurde aufgrund von Aufnahmen von Überwachungskameras erstellt.

Zu den Taten bekannte sich zunächst niemand. Spekulationen über die Drahtzieher reichen von muslimischen Separatisten aus dem Süden des Landes über Kritiker der Militärregierung bis zu den in China verfolgten Uiguren, von denen Thailand vor kurzem mehr als 100 in ihre Heimat abgeschoben hat. Nach Einschätzung der Armee trägt der Anschlag aber nicht die Handschrift der muslimischen Rebellen im Süden des Landes. Man ermittele in alle Richtungen, beteuerte der Polizeisprecher.

Sicherheitsmaßnahmen verstärkt

In Bangkok seien 1.160 zusätzliche Sicherheitskräfte im Einsatz, sagte Prayuth. Nach Angaben der Touristenbehörde wurden die Patrouillen vor allem rund um die Touristenattraktionen verstärkt, auf den Straßen waren deutlich mehr Beamte zu sehen. Auch am Flughafen wurde nachgerüstet, ohne dass die Behörden Einzelheiten dazu nannten. Unter den Toten waren mindestens fünf Thailänder, vier Chinesen, zwei Malaysier und eine Singapurerin.

Der Ort des Anschlags, der Erawan-Schrein, ist wieder für die Öffentlichkeit freigegeben worden. Kleine Händler gingen dort am Mittwoch bereits wieder ihren Geschäften nach. Der Schrein ist ein Besuchermagnet im Zentrum Bangkoks. Am Dienstag explodierte eine zweite Bombe in einem Fluss an einem Bootsanleger, ohne dass jemand zu Schaden kam. Die Ermittler gehen von einem direkten Zusammenhang aus. Zu den Taten bekannte sich zunächst niemand.

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