Baby als Hauptpreis in Quiz-Show

Drei Männer betrachten ein in ein rot-weiß gepunktetes Tuch gewickeltes Objekt.
Kinderlose Eltern ritterten um ein kleines Mädchen. Der pakistanische TV-Sender verzeichnete Traumquoten.

Während des Fastenmonats Ramadan buhlen TV-Sender in Pakistan besonders stark um die Gunst der Zuschauer. So gab es im vergangenen Jahr etwa einen Exorzismus an einem Nacktmodel zu sehen. Kaum zu glauben, doch der konservativ-islamische Sender Geo-TV vermochte das heuer noch zu toppen. In der TV-Show Amaan Ramadan konnten kinderlose Eltern ein Neugeborenes gewinnen. Ein Quoten-Erfolg, der aber reichlich Kritik erntete.

Koran-Quiz und Kochwettbewerb

Ein Mann im schwarzen Hemd hält ein Geschenk mit rotem Punktmuster in den Händen.
Aamir Liaquat
Moderator der umstrittenen Sendung ist Aamir Liaquat Hussain, der bereits in der Vergangenheit immer wieder für die Propagierung extremistischer Positionen im TV kritisiert worden war. "Dieses hübsche Mädchen wurde auf den Müll geworfen", pries er den Hauptgewinn im roten Strampler an und fügte hinzu, "Sehen Sie nur, wie schön und unschuldig sie ist." Die weiteren Preise waren ein Grundstück, ein Auto, ein iPhone oder eine Waschmaschine. Zuvor mussten die Kandidaten-Paare natürlich verschiedene Aufgaben bewältigen, unter anderem ein Koran-Quiz und einen Kochwettbewerb.

Die Sieger, die 14 frustrierende Jahre ohne erfüllten Kinderwunsch hinter sich hatten, weinten vor Glück: "Dies ist ein Geschenk des Ramadan". Das kleine Mädchen soll Fatima heißen. Die Wohltätigkeitsorganisation Chhipa, die das Kind gerettet und für die Adoptionsshow freigegeben hat, wollte mit der Aktion auf ein Problem in der pakistanischen Gesellschaft aufmerksam machen. Vor allem Mädchen werden oft ausgesetzt, weil arme Familien die Aussteuer nicht bezahlen können. Die Organisation hatte daher ein Video der TV-Show auf Facebook veröffentlicht, das sich daraufhin viral verbreitete und eine Diskussion über die Sendung auslöste.

Aufregung "liberaler Faschisten"

Während etwa die pakistanische Autorin Bina Shah die Grenzen des guten Geschmacks überschritten sieht, bezeichnete der Kolumnist der Newsweek Pakistan, Feisal Naqvi, die Adoptionsshow als „gute Sache“. Die Aufregung der „liberalen Faschisten“ verstehe er nicht.

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