Moderatorin fordert: "Rassisten öffentlich anprangern"

Eine Nachrichtensprecherin in einem gelben Kleid vor einer Weltkarte.
Flüchtlingsdebatte: In einem Kommentar zum "Aufstand der Anständigen" findet Journalistin klare Worte.

Mitten in der Flüchtlingsdebatte lässt nun eine Moderatorin der ARD aufhorchen. Die Chefin des Panorama-Ressorts, Anja Reschke, warnt in einem fast zweiminütigen Statement vor offenem Rassismus und appelliert, dagegen Haltung zu zeigen.

In ihrem Kommentar zum "Aufstand der Anständigen" fragt Reschke ihre Zuseher: "Wenn ich jetzt hier öffentlich sage, ich finde, Deutschland sollte auch Wirtschaftsflüchtlinge aufnehmen, was glauben Sie, was dann passiert?" Und sie gibt die Antwort gleich selbst: "Eine Flut von Hasskommentaren: Scheiß Kanaken, wie viele wollen wir noch aufnehmen, sollen abhauen, soll man anzünden.“

Gefährlicher Trend im Internet

Reschke macht auf einen besorgniserregenden Trend aufmerksam: Bis vor kurzem wären derartige Hasskommentare meist unter Pseudonymen verfasst worden - doch mittlerweile werde immer öfter unter Klarnamen gegen Ausländer gehetzt. Rechts werde somit wieder gesellschaftsfähig, so die Moderatorin. "Rechte sollen öffentlich an den Pranger" gestellt werden, fordert sie. Auch prangert sie den Beifall an, den solche Postings immer häufiger bekommen. Als "kleiner rassistischer Niemand" fühle man sich durch so einen Zuspruch bestärkt.

Für ihre Aufforderung, "dagegen zu halten und den Mund aufzumachen" erntete die Journalistin regen Zuspruch. Bei Facebook hat das Video in kurzer Zeit bereits über 50.000 Likes bekommen. Doch naturgemäß gibt es auch Stimmen, die kontern: "Sie hätte auch sagen können: Wer nicht 100 Prozent meiner Meinung ist, ist blöd. Vielen Dank, Frau Oberlehrerin!" beschwert sich etwa ein Nutzer.

Zuletzt hatte der damals deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder vor 15 Jahren nach einem Brandanschlag auf eine Düsseldorfer Synagoge zum "Aufstand der Anständigen" aufgerufen.

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