Arbeiter bohrten Löcher in Schutzhülle von AKW

Im schweizerischen Atomkraftwerk Leibstadt waren Schildbürger unterwegs. Sie wollten Handfeuerlöscher aufhängen und bohrten Löcher in die Sicherheitshülle. Die Panne, die erst jetzt gemeldet wurde, löst Irritationen vor allem auf deutscher Seite aus. Denn erst am Sonntag musste das Kraftwerk Leibstadt eine Reaktorschnellabschaltung melden. Am Montag wurde die Panne mit den Handfeuerlöschern bekannt. Die mehrere Zentimeter dicke Primärcontainmentwand sei durch mehrere Bohrlöcher beschädigt. Das ist eine Sicherheitshülle aus Stahl, die um den Reaktordruckbehälter gebaut ist. Diese Stahlwand wird umschlossen von der nach außen weithin sichtbaren Sicherheitshülle, einem Kuppelbau aus Beton.
Die Arbeiter haben ihre Löcher "wanddurchdringend" in den Stahl getrieben. Die Bohrlöcher konnten mit einer provisorischen Reparatur sofort abgedichtet werden. Bis zum 18. Juli sollen die Löcher dann vollkommen gestopft sein, ansonsten muss der Reaktor abgeschalten werden. Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) stufte den Vorfall als "störfallfest" ein: Stufe eins ist die niedrigste Stufe auf der internationalen INES-Skala. Solche Fehler weisen aber auf ein bedeutendes Defizit im organisatorischen Bereich hin, empören sich Kritiker, unter ihnen das Ensi selbst, Greenpeace sowieso, aber auch konservative deutsche Landräte aus dem benachbarten Baden-Württemberg. "Haarsträubende Zustände" im AKW Leibstadt titelte etwa der Schweizer Tagesanzeiger.
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