Augenzeugin spricht von zwei Angreifern

Gegenüber der Süddeutschen Zeitung beharrt die Münchnerin darauf, dass es in Sousse zwei Schützen gab.

Die deutsche Urlauberin Birgit Z. ist überzeugt davon, dass es bei dem Terroranschlag nahe der tunesischen Stadt Sousse mindestens zwei Angreifer gegeben hat. "Ich bilde mir doch nichts ein", sagte sie der Süddeutschen Zeitung (Montag-Ausgabe), als die Münchnerin dem Blatt ihre Flucht vor dem Todesschützen vergangenen Freitag vom Strand ins Hotel schilderte.

Sie wollte sich demnach vor dem mit einer Kalaschnikow bewaffneten Attentäter retten, als dieser am Strand bereits zu schießen begonnen hatte. Während sie bei ihrer Flucht weiter die Schüsse von ihm hörte, sei plötzlich ein weiterer Bewaffneter hinter ihr gestanden.

Nur wenige Meter voneinander entfernt seien sie gestanden - und hätten einander angeschaut. Dem Bericht nach kann Z. es nicht fassen, dass jener nicht auf sie geschossen hat.

In der aktuellen, gängigen Version zu den Ereignissen bei dem Terroranschlag am vergangenen Freitag nahe Sousse ist von einem Angreifer, der 38 Menschen erschossen hat, die Rede. Am gleichen Tagen hatten Quellen berichtet, ein zweiter mutmaßlicher Täter sei festgenommen worden. Später war von einem Schützen die Rede, dem 23-jährigen tunesischen Studenten Seif (Seifeddin) Rezgui, den Sicherheitskräfte töteten. Noch am Freitagabend sagte ein Sprecher vom Innenministerium, es gebe keine "offiziellen Verhaftungen" von weiteren Tatverdächtigen.

Kritik an deutschen Behörden

Abgesehen davon übte die Urlauberin heftige Kritik an den deutschen Behörden und warf ihnen an Ort und Stelle Untätigkeit vor. Während sich neben anderen belgische und britische Diplomaten um ihre Landsleute kümmerten, sei das bei den deutschen nicht der Fall gewesen. Auch habe sich kein Amtsträger blicken lassen.

"Nicht einmal ein Psychologe ist da", kritisierte die Münchnerin demnach und verwies auf die 83-jährige Mutter von einem der beiden deutschen Todesopfer. Sie habe ebenfalls keine Hilfe erhalten. "Zumindest um sie hätte man sich kümmern können", so die Münchnerin.

Einigkeit im Kampf gegen Terror

Am Montag demonstrierten die Innenminister Deutschlands, Großbritanniens und Frankreichs bei einem Besuch am Anschlagsort ihre Entschlossenheit im Kampf gegen DschJihadisten. "Wir sind hierher gekommen, um entschlossen zu zeigen, dass Freiheit stärker ist als Terrorismus", sagte der deutsche Innenminister Thomas de Maizière, nachdem er mit seinen Kollegen Blumen niedergelegt hatte. Es solle auch ein Zeichen der Solidarität mit Tunesien gesetzt werden.

Weiterführender Link: Zweites deutsches Todesopfer

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