Angst vor Mega-Beben in Japan geht um

Drei aufgeregte Zuschauer verfolgen ein Ereignis.
Samstag und Sonntag bebte die Erde erneut. Experten sprechen von aktiver Phase am "Pazifischen Feuerring".

Eine Serie von Erdbeben in Japan sowie vulkanische Aktivität bereitet Experten zunehmend Kopfzerbrechen. Sie befürchten, dass der Region ein wirklich großes Beben bevorsteht.

  • Ein schweres Beben der Stärke 7,8 brachte am Samstag Gebäude in Tokio ins Wanken, zwölf Menschen wurden verletzt, wie Feuerwehr und örtliche Medien berichteten. Der Zugverkehr wurde vorübergehend gestoppt, die Start- und Landebahnen des internationalen Flughafens kurzzeitig gesperrt. Auf der Aussichtsplattform des Tokyo Tower waren rund 400 Menschen vorübergehend eingeschlossen, da die Aufzüge nicht fuhren. Besonders stark war das Beben auf der Insel Chichijima zu spüren - einem der am nächsten zum Epizentrum gelegenen bewohnten Orte. "Erst gab es ein schwächeres Beben, dann kam das große", sagte Hotelbetreiber Yoshiyuki Sasamoto dem Sender NHK. "Es war so stark, dass ich nicht stillstehen und nicht laufen konnte."

  • Am Sonntagmorgen wurde ein zweites Erdbeben der Stärke 6,4 in einer Tiefe von 13,4 Kilometern vor den Izu-Inseln registriert, wie die US-Erdbebenwarte mitteilte. Eine Tsunamiwarnung wurde nicht ausgegeben.

  • Erst am vergangenen Montag hatte ein Erdbeben der Stärke 5,3 das Ballungsgebiet von Tokio erschüttert und Gebäude wanken lassen. Schäden waren jedoch nicht entstanden.

  • Am Freitag war im Süden Japans ein Vulkan ausgebrochen, eine riesige Aschewolke stieg auf. Die Insel Kuchinoerabu wurde evakuiert.

Krustenveränderungen

Japan könnte in "eine aktive Phase von Krustenveränderungen" eintreten, warnen Experten. Toshiyasu Nagao, Chef des Forschungszentrums für Erdbebenvorhersage an der Universität Tokio, geht davon aus, dass sich Japan bereits in einer aktiven Phase befindet. Ein Erdbeben, das stark genug sei, "um unsere Gesellschaft zu verändern", könne sich jederzeit ereignen.

Kazuki Koketsu vom Erdbeben-Forschungsinstitut an der Universität Tokio sagte dagegen, ein Zeichen für ein mögliches Mega-Erdbeben seien die jüngsten Erdstöße eher nicht. Es sei allerdings wichtig, "es als Chance zu sehen, sich auf ein zukünftiges Erdbeben vorzubereiten", sagte er dem Sender TV Asahi.

Japan liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring. Dort stoßen mehrere Kontinentalplatten aneinander, deshalb gibt es immer wieder Erdbeben. Das Beben vom März 2011 hatte katastrophale Folgen: Die Erdstöße lösten einen Tsunami aus, mehr als 18.000 Menschen kamen ums Leben. Außerdem verursachte die Naturkatastrophe die Havarie des Atomkraftwerks Fukushima.

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