Angriff auf Moschee in Bielefeld

Symbolbild
Mutmaßliche kurdische Angreifer. Haus für Flüchtlinge in Thüringen angezündet.

Mindestens 25 Vermummte haben eine türkische Moschee in der deutschen Stadt Bielefeld angegriffen und mehrere Autos beschädigt.

Hintergrund der Attacke am Donnerstagabend sei vermutlich der Konflikt zwischen Türken und Kurden in der Türkei, teilte die Polizei im Bundesland Nordrhein-Westfalen am Freitag mit. Die mutmaßlich kurdischen Angreifer hätten erfolglos versucht, in die Moschee einzudringen. Die Polizei nahm eine Person fest.

Die Angreifer hätten vor der Moschee parkende Autos beschädigt und Parolen der kurdischen Untergrundorganisation PKK an ein angrenzendes Gebäude geschmiert. Das Gebäude werde wohl von der rechtsgerichteten türkischen Vereinigung "Graue Wölfe" genutzt, berichtete die Polizei. Menschen wurden nicht verletzt.

Seit dem Ende des Waffenstillstandes zwischen PKK und türkischer Regierung im Juli liefern sich Kämpfer der Kurdenorganisation und Sicherheitskräfte im Südosten der Türkei regelmäßig Gefechte. Die Luftwaffe greift zudem PKK-Stellungen im Nordirak an.

Haus für Flüchtlinge angezündet

Unbekannte haben im thüringischen Gerstungen ein für die Unterbringung von Flüchtlingen bereitgestelltes Wohnhaus angezündet. Die Eigentümerin hatte das leerstehende Haus als Unterkunft angeboten, in der Nacht zum Freitag wurde dann das Feuer gelegt, wie die Gothaer Polizei mitteilte.

Die Kriminalpolizei geht von Brandstiftung aus und schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus. Nun ermitteln Landeskriminalamt und Staatsschutz. Der Sachschaden wird auf 25 000 Euro geschätzt. Ein Zeuge hatte den Brand in dem Haus bemerkt und die Polizei alarmiert. Verletzt wurde niemand.

PKK ruft in Deutschland zu Protesten auf

Anhänger der kurdischen Rebellengruppe PKK in Deutschland haben zu Protestaktionen in der Bundesrepublik aufgerufen. Einem Aufruf der Föderation der Kurdischen Vereine in Deutschland, Nav-Dem, zufolge waren am Freitag Aktionen von Kurden in Hamburg, Hagen, Mannheim und Offenburg geplant.

Anlass ist das Vorgehen der türkischen Sicherheitskräfte in der südostanatolischen Stadt Cizre, die seit einer Woche von Armee und Polizei abgeriegelt ist.

Kundgebungen in 15 Städten

Nav-Dem, laut Verfassungsschutz ein Dachverband von PKK-nahen Vereinen, kündigte für das Wochenende weitere Kundgebungen in Köln, Bonn, Düsseldorf und zwölf weiteren deutschen Städten an. Protestiert werde gegen die "Massaker" der türkischen Sicherheitskräfte in Cizre sowie gegen die Haltung der Bundesrepublik, die zum Vorgehen der türkischen Behörden schweige und kurdische Politiker in Haft nehme.

Nach türkischen Regierungsangaben wurden in Cizre in den vergangenen Tagen mehr als 30 Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) getötet. Kurdenvertreter berichten dagegen von zahlreichen zivilen Opfern. Der Menschenrechtskommissar des Europarates, Nils Muiznieks, rief die türkischen Behörden auf, "unabhängige Beobachter" nach Cizre zu lassen. Der Kurdenkonflikt in der Türkei eskaliert seit Ende Juli. Die türkische Regierung und die PKK werfen sich gegenseitig vor, die bis dahin geltende Waffenruhe gebrochen zu haben.

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