Altkanzler Schmidt nicht mehr ansprechbar

Helmut Schmidt während einer Rede mit gefalteten Händen.
Freunde sorgen sich um Gesundheitszustand des 96-Jährigen.

Der Gesundheitszustand des früheren deutschen Kanzlers Helmut Schmidt (96) dürfte sich deutlich verschlechtert haben. Dies berichteten zunächst diverse deutsche Medien unter Verweis auf Schmidts Freundeskreis.

Die Bild-Zeitung meldete am Nachmittag online, dass sich sein Zustand noch einmal „dramatisch zugespitzt" habe. Schmidt sei "nicht mehr ansprechbar", habe „hohes Fieber, 39 Grad, aufgrund einer unklaren Infektion“, wird sein Leibarzt zitiert. Sein Körper habe „kaum noch Widerstandskräfte“.

Der Altkanzler war Anfang September in Hamburg wegen eines Blutgerinnsels am Bein operiert worden. Nach gut zwei Wochen verließ er das Krankenhaus und kehrte in sein Haus in Hamburg-Langenhorn zurück. "Die Entlassung erfolgte auf ausdrücklichen Wunsch des Patienten", hatte die Hamburger Asklepios-Klinik St. Georg damals erklärt.

Jeder Eingriff ein Problem

Die erhoffte Stabilisierung nach der Operation sei nicht eingetreten, hieß es in der Klinik: „In seinem hohen Alter ist jeder Eingriff ein großes Problem“, sagte eine Kontaktperson. Schmidts Kardiologe Prof. Karl-Heinz Kuck hatte nach der Entlassung des Patienten noch die Hoffnung geäußert, dass der 96-Jährige zu Hause wieder zu Kräften kommt. Gegen eine Zigarette hatte Kuck damals nichts einzuwenden. „Schmidt raucht seit mehr als 80 Jahren. Er soll ruhig wieder zur Zigarette greifen. Hauptsache, er bewegt sich.“

In der Klinik hatte der SPD-Politiker und Mitherausgeber der Wochenzeitung „Die Zeit“ nach Angaben der Ärzte nicht geraucht. Er habe aber ein Nikotinpflaster bekommen. Bei früheren Krankenhausaufenthalten soll der Altkanzler nach Informationen aus Klinikkreisen immer geraucht haben - ungeachtet eines Verbots.

Schmidt war von 1974 bis 1982 als Nachfolger von Willy Brandt Bundeskanzler. In der Großen Koalition war er zuvor von 1967 bis 1969 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und danach Verteidigungs- und Finanzminister. Den Hamburgern ist Schmidt auch als tatkräftiger Innensenator während der Sturmflut von 1962 im Gedächtnis. Der Sohn eines Volksschullehrers kam am 23. Dezember 1918 im Hamburger Arbeiterviertel Barmbek zur Welt.

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