"Alternde Ehelose" – Brief gegen den Zölibat

Elf katholische Geistliche in Deutschland proben den Aufstand. In einem Offenen Brief stellten sie dabei offen durchwegs revolutionäre Forderungen, beschreiben zugleich eigene Befindlichkeiten wie Resignation und Müdigkeit, aber vor allem auch Einsamkeit. Denn diese bringe der Zölibat mit sich. Als "alternde Ehelose" beschreiben sich die im Rheinland durchwegs prominenten Geistlichen. Im Priesteramt führe der Zölibat zu "fruchtloser Vereinsamung". Eine "spirituelle Quelle in der Seelsorge setzt er selten frei", heißt es. Selbst der Bibel fehlten die Worte für dieses Kirchengesetz. Sie fordern auch die Zulassung von Frauen zu Kirchenämtern: "Es hat für uns keinen Sinn, den Hl. Geist ständig um Berufungen zu bitten und gleichzeitig alle Frauen von diesen Ämtern auszuschließen."
Die elf Verfasser waren durchwegs vor genau 50 Jahren zu Priestern geweiht worden. Damals in der Hoffnung, wie sie schreiben, auf eine Öffnung der Kirche und eine Renaissance des christlichen Glaubens. Hingegen hätten Ängste zugenommen und eine "Art von Bunkermentalität" Einzug gehalten, die den Glauben sichern solle: "Und wer hat da gerufen: Fürchtet euch nicht?"
In dem Schreiben bedauern sie auch leere Kirchen, das Wegbleiben junger Menschen von der Kirche und fordern ein offenes und klares Einstehen für das Christentum. So heißt es: "Angesichts der wachsenden Zahl der Muslime in Deutschland müssen wir unser christliches Gesicht zeigen und uns stärken für den Dialog. Vor allem ist der geistliche Dialog gefordert, damit der Geist der Bibel dem Geist des Koran begegnet und hier Wort und Widerwort findet zur Klärung und Annäherung."
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