Als Flüchtling eingereister Terrorist festgenommen

Sie ist ständiger Begleiter der Diskussionen um die aktuellen Flüchtlingsbewegungen: Die Vermutung, dass durch den teils unkontrollierten Zustrom auch Terroristen in Europa einreisen könnten. Jetzt wurde über einen solchen Fall in Italien berichtet.
Der italienischen Polizei sei es gelungen, einen tunesischen Terroristen mit Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) festzunehmen. Der Mann soll sich unter eine Gruppe Flüchtlinge gemischt haben, meldet die italienische Zeitung La Repubblica unter Berufung auf die Behörden. Der Vorfall soll sich bereits vor einigen Tagen vor der Insel Lampedusa ereignet haben. Rom habe die Nachricht bisher nicht verbreitet, um Panik oder Panikmache hintanzuhalten. Über die Motive seiner Einreise wurde bisher nichts bekannt.
Rechtspopulistische Parteien in Europa warnen im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise immer wieder vor einem akuten Bedrohungsszenario. Eine in großem Stil durchgeführte Einschleusung von Terroristen lässt sich aber nicht belegen.
In Seenot geraten
Wie La Repubblica berichtet, soll der 38-jährige Ben Nasr Mehdi mit einer Gruppe von 200 Flüchtlingen von Libyen aus auf dem Weg nach Lampedusa gewesen sein. Die Gruppe sei in Seenot geraten und von der italienischen Marine gerettet worden. Bei der Befragung bezeichnete er sich als "politisch Verfolgten". Des weiteren behauptete Mehdi, Verwandte in Nordeuropa zu haben und dorthin weiterreisen zu wollen.
Kein Unbekannter
Mehdi ist bei den Sicherheitsbehörden kein Unbekannter. Bereits 2008 wurde er in Norditalien wegen der Planung von Anschlägen und seiner Verbindungen zum IS festgenommen und anschließend zu sieben Jahren Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis verurteilt. Er galt als besonders gefährlich, weil er im Umgang mit Sprengstoff geschult ist. Nach seiner Entlassung wurde der Mann nach Tunesien ausgewiesen.
Die tunesischen Behörden hatten Rom bereits vor dem aktuellen Einreiseversuch gewarnt, weshalb Mehdi bereits in Italien erwartet wurde. Mit Hilfe von registrierten Fingerabdrücken konnte die wahre Identität des Reisenden geklärt werden. Ben Nasr Mehdi wurde laut den Berichten von La Repubblica und n-tv gemeinsam mit drei Schleppern festgenommen und zurück nach Tunesien gebracht.
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