AirAsia-Absturz: Traurige Gewissheit

Ein Aufschrei ging durch den Saal, als in Surabaya die Pressekonferenz live übertragen wurde. Angehörige der 162 Passagiere des Flugs QZ8501 waren gekommen, um nach zwei Tagen der Ungewissheit Klarheit zu erlangen. Die Bilder zeigten eine Leiche im Meer, die Aufnahmen stammten von der indonesischen Luftwaffe. Damit war klar, dass es sich um die Absturzstelle der am Sonntag von den Radarschirmen verschwundenen Maschine der Linie AirAsia handelt. Sie war zwischen Surabaya in Indonesien und Singapur unterwegs gewesen.
Kurz darauf barg die Besatzung des Kriegsschiffs "Bung Tomo" bereits die ersten Todesopfer. Ein Marinesprecher hatte die Zahl der geborgenen Leichen mit mindestens 40 angegeben. Später sagte er, es habe sich um eine Kommunikationspanne bei der Übermittlung der Daten über Funk gehandelt. Es dürften drei Opfer gewesen sein.
Fundstücke bringen traurige Gewissheit
Nach Angaben des Chefs der indonesischen Rettungsdienste, Bambang Soelistyo, sollten sämtliche Suchmannschaften zur Fundstelle verlegt werden. "Ihre Aufgabe ist es, alle Objekte und die Leichen von Passagieren zu bergen", sagte er. Sie sollten nach Pangkalan Bun gebracht werden, wo sich der nächstgelegene Flughafen befindet.
Die Suchmannschaft entdeckte im Meer auch Trümmer. Unter den gesichteten Teilen war ein mehrere Meter langes orangefarbenes Objekt, bei dem es sich um eine Notrutsche handeln könnte. Gesichtet wurde auch etwas, das einer Flugzeugtür ähnelte, ebenso mögliche Gepäckstücke, wie Fernsehsender zeigten. Die Wrackteile wurden vor der Südküste von Borneo gefunden, etwa 185 Kilometer südwestlich von Pangkalan Bun. Dies sei nur zehn Kilometer von der Stelle entfernt, wo die Maschine zuletzt auf dem Radar gesehen wurde, sagte Luftwaffenkommandant Dwi Putranto.
Trauer und Ohnmacht
In Surabaya brachen die Angehörigen in Tränen aus, zwei Menschen wurden ohnmächtig und mussten aus dem Saal getragen werden. AirAsia-Chef Tony Fernandes sprach den Familien sein Beileid aus. "Mein Herz ist voller Trauer für alle vom QZ8501-Unglück betroffenen Familien", schrieb er auf Twitter. "Worte können nicht ausdrücken, wie sehr es mir leidtut."

Im Meer trieben Wrackteile
Unwetter
Der Pilot des Airbus A320 hatte eine Gewitterfront gemeldet und um Kursänderung gebeten, bevor der Radarkontakt abbrach. Gewitter sind allerdings in dieser Jahreszeit üblich in der Region, und sie sind normalerweise keine Gefahr für Flugzeuge. Mindestens sechs weitere Maschinen waren in unmittelbarer Nähe und flogen ohne Probleme zu ihren Zielen. Ermittler legten zudem Details der letzten Kommunikation mit dem Piloten vor. Danach bat der Kapitän um 6.12 Uhr um eine Kursänderung nach links, um einen Sturm zu umfliegen. Dies sei genehmigt worden, und die Maschine sei sieben Meilen nach links geflogen, berichtete die "Jakarta Post" unter Berufung auf den Sicherheitsdirektor der Flugsicherung "AirNav Indonesia", Wisnu Darjono.
Kurz darauf habe der Pilot um Genehmigung gebeten, höher zu fliegen. "Wie hoch?", fragten die Fluglotsen nach diesen Angaben. "38.000 Fuß", seien die letzten Worte des Piloten gewesen. Dies wurde wegen hohen Verkehrsaufkommens nicht sofort genehmigt. Als die Genehmigung zu einer Steigung auf zunächst 34 000 Fuß um 06.14 Uhr übermittelt wurde, habe Flug QZ8501 nicht mehr geantwortet.
Unglücksserie
Es ist bereits der dritte Absturz einer malaysischen Maschine in diesem Jahr. Im März war Malaysia-Airlines-Flug MH370 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking mit 239 Menschen an Bord spurlos verschwunden. Die Maschine stürzte vermutlich im südlichen Indischen Ozean ab, sie wurde aber nie gefunden. Im Juli wurde Flug MH17 von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit 298 Menschen an Bord über dem umkämpften Osten der Ukraine vermutlich abgeschossen.
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