Keine Überlebenden bei Flugzeugabsturz in Mali

Bei dem Absturz der Passagiermaschine über Mali gibt es keine Überlebenden. Das teilte die spanische Fluggesellschaft Swiftair am Freitag mit. Das Wetter hat bei dem Absturz nach Einschätzung Frankreichs eine große Rolle gespielt.
Das Flugzeug vom Typ McDonnell Douglas MD83 gehörte Swiftair und war im Auftrag von Air Algérie von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, nach Algerien unterwegs. Die Passagiermaschine stürzte mit 118 Personen an Bord am Donnerstag ab. Bergungskräfte entdeckten im Unglücksgebiet mittlerweile einen Flugdatenschreiber.
Laut Swiftair waren unter den Insassen 51 Franzosen, 24 Bürger Burkina Fasos, acht Libanesen, sechs Algerier, fünf Kanadier, vier Deutsche, zwei Luxemburger sowie jeweils ein Fluggast aus Mali, Belgien, dem Niger, Kamerun, Ägypten, der Ukraine, Rumänien und der Schweiz. Bei drei weiteren Passagieren war die Nationalität nach diesen Angaben zunächst noch unklar. Laut der spanischen Pilotengewerkschaft Sepla sind die Besatzungsmitglieder an Bord Spanier. Österreicher waren laut Außenministerium vermutlich nicht an Bord.
Ursache noch unklar
Ein Abschuss durch eine Rakete oder ein Bombenschlag gelten als unwahrscheinlich. „Wir denken, dass dieses Flugzeug aus Gründen abgestürzt ist, die etwas mit den Wetterbedingungen zu tun hatten“, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Freitag. Ähnlich äußerte sich Verkehrsstaatssekretär Frédéric Cuvillier zu Flug AH5017. „Die Trümmer liegen in einem begrenzten Bereich. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Wrack auf dem Boden zerschellt ist und dass es keine Explosion während des Fluges gab“, erklärte er. Swiftair erklärte, es sei zu früh, über die Ursachen zu sprechen.
Im Gegensatz zu Cazeneuve warnte Cuvillier davor, sich ganz auf die schlechten Wetterbedingungen als Unglücksursache zu konzentrieren. „Das Wetter allein verursacht nicht solche schweren Unfälle“, sagte er. Vermutlich seien noch andere Probleme, eventuell technischer Natur, hinzugekommen. Paris ist besonders beteiligt, weil 51 der Passagiere aus Frankreich kommen.
Blackbox gefunden
Bergungskräfte entdeckten inzwischen einen Flugdatenschreiber. Die Aufzeichnungen sollten sehr schnell analysiert werden können, sagte Frankreichs Präsident Francois Hollande. Das Gerät sei bereits auf dem Weg zu Experten. „Die französischen Soldaten, die bereits vor Ort sind, sichern die Unglücksstelle“, ergänzte Hollande.
Absturz in Mali
Die Maschine war am frühen Donnerstagmorgen vom Radar verschwunden. Es gab Hinweise, dass der Pilot eine Schlechtwetterfront umfliegen wollte. Nach Angaben der Airline war 50 Minuten nach dem Start in Ouagadougou der Kontakt zu Flug AH5017 abgebrochen.
Das Wrack der Air-Algérie-Maschine wurde in der Region Gossi nahe der Grenze zu Burkina Faso geortet - nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums unter anderem durch eine Aufklärungsdrohne vom Typ Reaper. Rund 1700 französische Soldaten sind in Mali an einem Anti-Terror-Einsatz gegen aufständische Islamisten beteiligt.
Nach dem vermeintlichen Abschuss der Maschine der Malaysian Airlines über der Ostukraine und einer missglückten Notlandung in Taiwan, ist das das dritte Flugzeugunglück, in das eine Passagiermaschine verwickelt ist, innerhalb einer Woche.

Mali, eines der am schwächsten besiedelten Länder Afrikas, ist zu mehr als 60 Prozent von Wüste bedeckt. Vor allem der trockene Nordosten, wo die Maschine der Air Algerie offenbar abstürzte, ist nur dünn besiedelt. Regen fällt in dieser Region nur an wenigen Tagen im Jahr, die meisten der rund 16 Millionen Einwohner leben daher im fruchtbareren Süden des Landes.
Lange galt Mali als einer der wenigen demokratischen Musterstaaten in Afrika. Doch nach dem Sturz von Staatschef Amadou Toumani Toure im März 2012 begann die Krise. Islamisten und Tuareg-Rebellen besetzten den nördlichen Teil des 1,24 Millionen Quadratkilometer großen Landes und erklärten das eroberte Gebiet für unabhängig. In Gao und Timbuktu zerstörten sie alte Mausoleen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören.
Französische und afrikanische Truppen konnten die Rebellen aus der Region zwar weitgehend vertreiben. Dennoch kam es immer wieder zu schweren Gefechten mit vielen Opfern. Erst vor wenigen Tagen haben Vertreter beider Seiten in Algerien mit Friedensgesprächen begonnen.
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