Älterer Bruder von T. rex entdeckt

Lyconthrax in seiner natürlichen Umgebung, dem nordamerikanischen Flachmeer vor 80 Millionen Jahren.
Ein neuer Fossilien-Fund im US-Bundesstaat Utah datiert den Ursprung der Tyrannosaurus-Verwandtschaft auf vor mehr als 80 Millionen Jahren. Lythronax war der Vorgänger von T. rex an der Spitze der Nahrungskette, aber waren sie wirklich nur blutrünstige Räuber?

Für einen Dinosaurier-Laien ist der Unterschied zwischen Lythronax argestes und T. rex nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Das gleiche Riesenmaul, die gleichen kurzen vorderen Extremitäten, deren Funktion Forschern immer noch ein Rätsel ist. Aber: Für Mark Loewen vom National History Museum in Utah ist nach der Analyse hunderter Merkmale felsenfest überzeugt, die fossilen Knochen einerneuen Art aus der engeren Tyrannosaurier-Verwandtschaft vor sich zu haben. 2009 wurden die Knochenfragmente des noch unbekannten Raubsauriers aus 80 Millionen Jahre alten Sedimenten im Süden des US-Bundesstaates gebogen.
Das Verwandtschaftsverhältnisse der beiden bereits weit entwickelten Tyrannosaurier beschreibt die Ursula Göhlich, Kuratorin der Wirbeltier-Paläontologie am Naturhistorischen Museum so: „Die beiden waren nächst verwandt.“ Sie hatten einen gemeinsamen Vorfahren, waren praktisch Geschwister. Der Ursprung der Raubsaurier liegt also noch weiter zurück in der Vergangenheit.
Als Lythronax lebte war Nordamerika durch ein großes Flachmeer (vergleichbar mit unserem Mittelmeer) diagonal in zwei Hälften geteilt. Der „Blutkönig“, so lautet die Übersetzung des makabren Gattungsnamens, lebte auf der westlichen Hälfte des Kontinents, genannt Laramidia. T. rex folgte nicht gleich auf seinen Vorgänger, zwischen beiden klafft eine Lücke von einigen Millionen Jahren. Und als der durch Hollywood berühmt gewordene Tyrannosaurus die Bildfläche betrat, hatte sich das Meer zurückgezogen, Gebirge hatten sich gebildet.
Alles Aas, oder was?„Wir wissen immer noch nicht, ob die Tyrannosaurier aktive Räuber oder Aasfresser waren“, sagt Göhlich, „er kann an der Spitze der Nahrungskette gestanden haben oder auch nicht“. Der neue Fund sei in dieser Frage auch nicht hilfreich, da kein vollständiges Skelett gefunden wurde, sondern nur Einzelknochen.
Aufgrund von Schädelrekonstruktionen, die auf die Ausbildung bestimmter Hirnregionen schließen lassen, weiß man, dass die Tyrannosaurier einen guten Geruchssinn hatten. „Das ist für die einen ein Argument, dass diese Tiere gute Jäger waren und ihre Beute riechen konnten. Andere Forscher argumentieren, dass er so die Tierkadaver besser riechen konnte.“ Vermutlich verschmähte er weder das eine noch das andere.

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