800 Priester spenden für Arme

Eine kleine Jesusfigur mit erhobenen Armen vor einem unscharfen Hintergrund.
800.000 Euro von Priestern aus Bergamo für Langzeitarbeitslose.

Mit dem Amtsantritt von Papst Franziskus ist die Beziehung zwischen Geld und Kirche stärker in den Mittelpunkt gerückt. Der argentinische Pontifex hat die Geistlichen wiederholt zu einem bescheidenen Lebensstil ermahnt und zur Unterstützung der Armen aufgerufen. Im Zuge des päpstlichen Solidaritätsappells geraten auch die Gehälter im Vatikan erneut in den Fokus.

Bischöfe verdienen im Vatikan zwischen 3000 und 4000 Euro. "Spitzenverdiener" sind Kardinäle mit einem Monatsgehalt von 5000 Euro. Vergleichsweise bescheiden fällt dazu die Pension von Papst Benedikt XVI. aus: Der emeritierte Pontifex bekommt monatlich 2500 Euro auf sein Bankkonto. Die Einnahmen aus seinen zahlreichen Bestsellern, die der frühere Theologieprofessor Joseph Ratzinger in seiner Zeit als Kardinal und Papst verfasste, fließen in eine Stiftung für religiöse Studien. Der Vatikanstaat ist für die Gehälter von insgesamt 4000 Mitarbeitern verantwortlich.

Der Papst der Armen

Der Papst selbst bezieht kein Einkommen. Ihm wird von Essen bis Unterkunft alles zur Verfügung gestellt, was er zum Leben und für seine Reisen benötigt. Als Oberhaupt der katholischen Kirche hat er jedoch Zugriff auf den "Obolo di San Pietro", den berühmten "Peterspfennig". Die Spendengelder von Gläubigen beliefen sich im Jahr 2012 auf rund 50 Millionen Euro. Damit kann Franziskus Projekte unterstützen, die ihm am Herzen liegen. Die Gelder kommen aber auch Menschen zugute, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, oder ihre Schulden und Kosten für Lebensmittel und Arzt nicht mehr bezahlen können.

Im Vatikan bereitet man sich bereits intensiv auf die bevorstehende Heiligsprechung der beiden Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. am 27. April vor. Anlässlich dieses wichtigen Ereignisses für Gläubige werden bereits erste Opfer erbracht. 800 Priester der norditalienischen Stadt Bergamo, der Heimatdiözese von Johannes XXIII., haben sich entschlossen, ihr Monatsgehalt von 1000 Euro einmalig für Bedürftige zu spenden. Mit der Summe von über 800.000 Euro werden Langzeitarbeitslose, die den Einstieg in den Arbeitsmarkt nicht mehr schaffen, unterstützt. Die Idee für die Spendenaktion stammt von Erzbischof Francesco Beschi, der sein Monatseinkommen von 2600 Euro ebenfalls in die Aktion steckt. Er wolle mit gutem Beispiel vorangehen, erklärt Erzbischof Beschi: "Ich bin sicher, dass Johannes XXIII. und Johannes Paul II. auch so gehandelt hätten." Bei der Heiligsprechung eine Woche nach Ostern rechnet man mit einem Massenansturm von Gläubigen aus aller Welt.

"Es werden sehr viele sein. Wir sind bei solchen Events gewöhnt, mit Hunderttausenden Pilgern zu rechnen", wollte sich Vatikansprecher Pater Federico Lombardi jedoch auf keine genaue Zahlenangabe festlegen. Der Vatikan setzt bei diesem PR-Mega-Event verstärkt auf soziale Netzwerke. Es wurde eine eigene Website www.2papisanti.org eingerichtet.

Auf Facebook, Twitter und You Tube werden Pilger die Feierlichkeiten verfolgen können. Auch in 500 Kinosälen in 20 Ländern wird die Zeremonie live übertragen.

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