70 Festnahmen bei Protesten nach Polizisten-Freispruch

Freispruch für Polizisten nach Tod von Schwarzen. Polizeichef warnt vor weiteren Ausschreitungen.

Nach dem umstrittenen Freispruch für einen weißen Polizisten im Prozess um den Tod von zwei unbewaffneten Schwarzen hat der Polizeichef von Cleveland im US-Bundesstaat Ohio vor weiteren Unruhen gewarnt. Sollte es zu neuer Gewalt kommen, "dann werden wir die nötigen Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit der Stadt zu gewährleisten", erklärte Calvin Williams am Sonntag.

Er verteidigte zugleich die Festnahme von 71 Demonstranten am Vortag: "Wir sind erst eingeschritten, als es gewalttätig wurde."

Ein Richter hatte am Samstag wegen Mangel an Beweisen einen weißen Polizisten freigesprochen, der an einer tödlichen Verfolgungsjagd auf ein Auto mit zwei schwarzen Insassen beteiligt war. Nach dem Urteil kam es zu zunächst friedlichen Protesten in der Stadt, die später teilweise in Gewalt umschlugen.

Zur Verhandlung stand ein Vorfall vom November 2012, an dem 13 Polizisten beteiligt waren. Sie gaben bei einer Verfolgungsjagd insgesamt 137 Schüsse auf das Auto von Timothy Russell und Malissa Williams ab, die dabei getötet wurden. Der Polizist Michael Brelo wurde anschließend vor Gericht gestellt, weil er auch noch geschossen haben soll, als das Paar schon nicht mehr fliehen konnte und demzufolge auch keine Gefahr mehr in Verzug gewesen sei.

Von seinen 49 Schüssen gab Brelo nach Angaben der Anklage 15 Schüsse ab, als das Auto bereits stand. Dabei sei der 31-Jährige auf die Motorhaube geklettert und habe durch die Windschutzscheibe gefeuert. In dem Auto wurden später keine Waffen gefunden.

Richter John O'Donnell erklärte, es sei möglich, dass der Angeklagte die tödlichen Schüsse abgefeuert habe. Die Beweislage sei aber nicht ausreichend, um den Polizisten wegen vorsätzlicher Tötung zu verurteilen. Dem 31-Jährigen hätten in diesem Fall bis zu 22 Jahre Haft gedroht. Die Ermittlungen gegen die anderen an der Verfolgungsjagd beteiligten Polizisten dauern an.

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