22 Festnahmen bei Demokratie-Demonstration

Mehrere Polizisten nehmen eine Person fest.
Die Proteste fanden vor dem Hotel eines Volkskongress-Abgeordneten statt.

Bei Demonstrationen für mehr Demokratie in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong sind mindestens 22 Menschen festgenommen worden. 18 Protestteilnehmer seien am späten Montag wegen "gesetzwidriger Versammlung" vor einem Hotel festgenommen worden, teilte die Polizei am Dienstag mit.

Demokratieaktivisten hatten vor gegen den Volkskongress-Abgeordneten Li Fei demonstriert, der zuvor erklärt hatte, dass Peking keinen chinakritischen Verwaltungschef in Hongkong akzeptieren werde. Ein weiterer Demonstrant wurde demnach vor dem Hotel wegen Widerstands gegen einen Polizeibeamten festgenommen.

Kein chinakritischer Verwaltungschef erwünscht

Nach Polizeiangaben hatten die Demonstranten vor Lis Hotel unter anderem Absperrungen umgestürzt und Polizisten bedrängt. Früher am Tag waren bereits drei Menschen festgenommen worden, die vor einem Kongresszentrum am Rand des Stadtzentrums gegen Li demonstriert hatten.

Ein Mann mit grauem Haar und dunklem Anzug blickt in die Kamera.
epa04379017 The Deputy Secretary-General of the Standing Committee of the Chinese National People's Congress (NPCSC), Li Fei, speaks during a news conference at the Central Government Offices in Hong Kong, China, 01 September 2014. China's top legislature on August 31 endorsed a tougher-than-expected framework for Hong Kong's first 'one man, one vote' chief executive election in 2017, sparking condemnation from pan-democrats and an Occupy Central vow to go ahead with its civil disobedience campaign. A 1,200-member committee would nominate two to three candidates who must obtain more than half the votes of the NPCSC before being able to stand for election, according to the decision from the Standing Committee of the National People's Congress EPA/JEROME FAVRE
Die Polizei setzte Pfefferspray ein, um die Proteste aufzulösen. Li hatte sich bereits bei seiner Ankunft in Hongkong am Sonntag einer Menge von Demonstranten vor seinem Hotel ausgesetzt gesehen. Derartige Szenen sind auf dem chinesischen Festland undenkbar.

Der Ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses in Peking hatte am Sonntag verkündet, die Bewohner Hongkongs dürften im Jahr 2017 einen neuen Verwaltungschef wählen, die Kandidaten für das Amt würden allerdings zuvor von einem pekingtreuen Ausschuss ausgewählt. Demokratieaktivisten riefen daraufhin aus Protest zu Sitzstreiks im Finanzzentrum von Hongkong und zu einer "Ära des zivilen Ungehorsams" auf.

Keine freien Wahlen in Hongkong

Hongkong genießt seit der Rückgabe an China durch Großbritannien im Jahr 1997 einen besonderen Autonomiestatus. Dieser gewährt Bürgerrechte wie Presse- und Versammlungsfreiheit, die auf dem chinesischen Festland teils massiv eingeschränkt sind. Freie Wahlen sind allerdings nicht vorgesehen.

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