Wieder europaweite Proteste gegen Anti-Corona-Maßnahmen

Coronavirus disease (COVID-19) outbreak in Berlin
Erneut in mehreren deutschen Städten Proteste, auch in Spanien wurde wieder demonstriert.

In zahlreichen deutschen Städten haben am Wochenende wieder Menschen gegen die in der Corona-Pandemie verhängten Einschränkungen demonstriert. In Berlin waren die Versammlungen verteilt über diverse Orte zumeist kleinteilig - der große Ansturm blieb aus. Erneut gab es auch Gegenprotest.

Etwa 1.000 Polizisten waren im Einsatz, wie die Polizei in einer Bilanz mitteilte. Sie begleiteten mehr als 40 Kundgebungen. Ganz große Versammlungen gegen die Corona-Maßnahmen wie an vorangegangenen Wochenenden gab es nicht.

Etwa 180 Menschen wurden nach Polizeiangaben vorübergehend in Gewahrsam genommen, aber alle wieder entlassen. Ermittelt werde unter anderem wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln. Fünf Polizisten seien verletzt worden, einer sei im Krankenhaus behandelt worden. Vorübergehend festgenommen wurde auch der Fernsehkoch Attila Hildmann, der später eine Kundgebung unweit des Kanzleramtes abhielt.

"Mahnwache für das Grundgesetz"

In Hamburg kamen rund 750 Menschen zu einer Veranstaltung unter dem Titel "Mahnwache für das Grundgesetz". In Nordrhein-Westfalen demonstrierten Hunderte Menschen gegen die Corona-Beschränkungen - auch hier versammelten sich dabei nach Polizeiangaben meist deutlich weniger Demonstranten als von den Demo-Anmeldern erwartet. In Essen kamen rund 360 der ursprünglich 1.000 angemeldeten Teilnehmer zu einer Demonstration zusammen, in Köln versammelten sich etwa 250 Demonstranten zu einer Menschenkette.

Die in München groß angekündigte Demonstration gegen die Corona-Politik fiel buchstäblich ins Wasser. Kurz vor dem offiziellen Beginn der Kundgebung auf der Münchner Theresienwiese fegte ein Gewittersturm über das Gelände, so dass sich die Veranstalter dazu entschlossen, ihre Protestaktion abzusagen.

Vehicle convoy protest against central government on covid-19 handling

Deutlich größer fielen schon den zweiten Tag in Folge die Proteste in Spanien aus. Tausende Menschen forderten bei Kundgebungen im ganzen Land den Rücktritt des sozialistischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez. In Madrid und vielen anderen Städten des Landes folgten die Demonstranten am Samstag mehrheitlich in Privatfahrzeugen dem Aufruf der rechtspopulistischen Partei Vox.

"Freiheit, Freiheit, Freiheit"

Nach Schätzung der Behörden demonstrierten allein in der Hauptstadt etwa 15.000 Menschen in rund 6.000 Autos und auf Motorrädern. "Massenprotest gegen eine gescheiterte Regierung", titelte am Sonntag auf Seite eins die konservative Zeitung "ABC".

Überall wurden spanische Fahnen geschwenkt und Slogans wie "Freiheit, Freiheit, Freiheit!" und "Rücktritt Sánchez!" skandiert. Es gab laute Hupkonzerte und viele riefen immer wieder "Viva España!". Der Regierungschef reagierte gelassen: "Ich habe wenig zu sagen dazu. Demonstrieren ist ein verfassungsmäßiges Recht." Sánchez betonte aber, die Demonstranten müssten immer die zur Eindämmung der Pandemie beschlossenen Auflagen einhalten.
 

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