Weinstein-Prozess: Verteidiger stellen Zeugin in Frage

Harvey Weinstein vor Beginn des Verhandlungstages
Anwälte wollen von Schauspielerin Mann wissen, warum sie weiterhin Kontakt zu Weinstein hatte.

Im Prozess gegen Harvey Weinstein hat am Montag die Verteidigung des früheren Hollywood-Moguls die Motive einer Zeugin hinterfragt. Die Anwälte wollten von Schauspielerin Jessica Mann wissen, warum sie auch nach einer mutmaßlichen Vergewaltigung weiterhin Kontakt zu Weinstein gehalten habe.

So habe Mann weiter Textnachrichten geschrieben und auch per Mail nachgefragt, ob ihre Mutter Weinstein kennenlernen könne, erklärte Verteidigerin Donna Rotunno vor einem Gericht in New York. Mann entgegnete, dass sie ihrer Mutter nie von den Vergewaltigungsvorwürfen, sondern nur von einer Arbeitsbeziehung zu Weinstein erzählt habe, so dass ihre Mutter weiter auf ein Treffen gedrängt habe.

Mann ist eine der beiden Hauptzeuginnen im Prozess. Sie hatte Weinstein am Freitag erneut schwere Sexualverbrechen vorgeworfen. Seit Beginn der Anschuldigungen bestreitet dieser alle Vorwürfe. Im Prozess versuchen seine Verteidiger, die Glaubwürdigkeit der Zeuginnen infrage zu stellen.

"Sie mochten die Partys und sie mochten die Macht"

Am Montag sagte Weinsteins Anwältin laut "USA Today" vor Gericht zu Mann: "Sie haben die Entscheidung getroffen, ein sexuelles Verhältnis mit Harvey Weinstein einzugehen, als sie sich nicht sexuell zu ihm hingezogen fühlten. Sie mochten die Partys und sie mochten die Macht".

Die Staatsanwaltschaft hat die Anklagepunkte wesentlich auf Mann und die Zeugin Mimi Haleyi aufgebaut. Diese hatte bereits in der vergangenen Woche geschildert, wie Weinstein sie 2006 in seinem New Yorker Apartment vergewaltigt und zum Oralsex gezwungen haben soll.

Am Ende entscheiden die zwölf Geschworenen über Schuld oder Unschuld. Bei einer Verurteilung droht Weinstein lebenslange Haft. Mehr als 80 Frauen haben Weinstein seit 2017 sexuelle Übergriffe vorgeworfen und damit auch die weltweite MeToo-Bewegung ausgelöst.

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