Waldbrände in Griechenland: Nächster Rücktritt

Waldbrände in Griechenland: Nächster Rücktritt
Nach der Absetzung der Polizei- und Feuerwehrchefs trat auch der Zivilschutz-Chef zurück.

Die verheerenden Waldbrände in Griechenland haben weitere personelle Konsequenzen nach sich gezogen: Nach der Absetzung der Chefs von Polizei und Feuerwehr am Sonntag trat am Montag der Leiter der Zivilschutzbehörde, Giannis Kapakis, zurück, wie das Innenministerium mitteilte. Wegen der Brände Ende Juli, durch die nach jüngsten Angaben 91 Menschen starben, stehen Regierung und Behörden massiv unter Druck.

Zivilschutz-Chef Kapakis habe seinen Rücktritt eingereicht, erklärte das Innenministerium in Athen. Am Vorabend hatte das Büro von Regierungschef Alexis Tsipras nach einer Kabinettssitzung mitgeteilt, dass die Chefs von Polizei und Feuerwehr nach dem tödlichen Verlauf der Feuer ihren Posten räumen müssten. Die jeweiligen Vizechefs übernähmen vorübergehend deren Aufgaben. Vergangene Woche war bereits der Vize-Minister für Katastrophenschutz, Nikos Toskas, zurückgetreten.

Am 23. Juli waren in der Umgebung der Hauptstadt Athen Waldbrände ausgebrochen, die sich rasend schnell ausbreiteten und unter anderem den Badeort Mati erreichten. Die Opposition wirft der Regierung Versagen bei der Warnung der Bevölkerung und der Evakuierung der betroffenen Gebiete vor. Die Regierung machte geltend, dass sich das Feuer wegen heftigen Windes rasend schnell ausgebreitet habe, so dass nicht genügend Zeit für eine geordnete Evakuierung geblieben sei.

Tagelang Verwirrung

Offenbar hatte die Abstimmung zwischen den Behörden nicht gut funktioniert. Eine Polizeigewerkschaft erklärte vergangene Woche, die Feuerwehr habe die Polizei zu spät über den genauen Ort des Feuers in Mati verständigt. Daher habe die Polizei nicht rechtzeitig Straßensperren errichten können. Flüchtende Anrainer seien dann geradewegs in das Brandgebiet gefahren und dort umgekommen, weil sie in den engen Straßen von Mati feststeckten.

Die für die öffentliche Sicherheit zuständigen Behörden waren auch deshalb in die Kritik geraten, weil tagelang Verwirrung über die exakte Zahl der Toten herrschte. Sie war zwischenzeitlich mit mehr als 90 angegeben worden, wurde später wieder auf 88 gesenkt. Am Wochenende erlagen zwei weitere Menschen ihren schweren Verletzungen.

Am Montag berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Ana, dass es ein 91. Todesopfer gebe. Eine 95 Jahre alte Frau sei den Brandwunden erlegen, die sie vergangenen Monat erlitten habe. 36 Brandopfer wurden weiter im Krankenhaus behandelt. Sechs von ihnen schwebten am Montag in Lebensgefahr.

Zu den Ursachen der Walsbrände leiteten die griechischen Behörden eine Untersuchung ein. Außerdem klagten Angehörige von zwei Todesopfern die Behörden wegen Fahrlässigkeit.

Das Umweltministerium kündigte inzwischen an, ohne Baugenehmigung errichtete Häuser in Mati und anderen potenziellen Waldbrandgebieten abreißen zu lassen. Bisher hatten es die Behörden bei Strafzahlungen bewenden lassen, selbst wenn die Gebäude Rettungswege blockierten.

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