USA: Vorwürfe gegen 43 Jahre lang inhaftierten Mann fallengelassen

Finch hatte stets bestritten, den Mord an einem Ladeninhaber begangen zu haben.

Nach 43 Jahren hat die Staatsanwaltschaft im US-Staat North Carolina die Vorwürfe gegen einen wegen Mordes verurteilten Mann fallen lassen. Die Akte in dem Mordfall von 1976 sei geschlossen worden, erklärte das Washingtoner Informationszentrum für Todesstrafen (DPIC) am Mittwoch. Bereits seit Mai befindet sich der 81-jährige Charles Ray Finch auf freiem Fuß.

Finch hatte stets bestritten, den Mord an einem Ladeninhaber begangen zu haben. 1976 hatte ihn ein Gericht zum Tode verurteilt, später wurde das Strafmaß in lebenslange Haft umgewandelt.

Im Mai ordnete die Staatsanwaltschaft die Freilassung des Afroamerikaners an, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Polizei während der Ermittlungen 1976 Zeugen manipuliert hatte. Finch, der inzwischen im Rollstuhl sitzt, lebt wieder bei seiner Familie.

Fehler in der Polizeiarbeit

Bereits 2002 hatten Jusstudenten die Ermittlungsakten zu dem Fall überprüft. Dabei stießen sie auf Fehler in der Polizeiarbeit, die Zweifel an der rechtmäßigen Verurteilung Finchs auslösten. Die Studenten fanden etwa heraus, dass Polizisten beim Schmauchspurbericht gelogen und Zeugen bei der Gegenüberstellung mit Verdächtigen bewusst auf eine falsche Spur gebracht hatten.

Vor dem Hintergrund dieser Manipulationen hob ein Berufungsgericht das Urteil gegen Finch im Jänner auf. Im Juni entschied die Staatsanwaltschaft, mangels noch vorhandener Zeugen das Verfahren nicht wieder aufzunehmen.

Finchs nachträgliche Entlastung verdeutliche, dass das US-Justizsystem "fortwährend" daran scheitere, "Unschuldige in Prozessen, in denen die Todesstrafe verhängt wird, zu schützen", erklärte DPIC-Direktor Robert Dunham am Mittwoch. Dies betreffe insbesondere schwarze Gefangene.

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