Wer wagt es, Trumps Klimapolitik zu kritisieren?

Wer wagt es, Trumps Klimapolitik zu kritisieren?
Einzig ein Minister des winzigen Inselstaates Tuvalu rückt die USA bei der Klimakonferenz in Belém ins Visier: „Wir können nicht schweigen“

Auf dem COP30-Klimagipfel in Belém hat Maina Vakafua Talia, Minister für Heimatangelegenheiten, Klimawandel und Umwelt von Tuvalu, eine deutliche öffentliche Brandrede gehalten – und dabei die US-Regierung der Vereinigten Staaten unter Präsident Donald Trump scharf kritisiert. 

Das Besondere daran: Er war nach Medienberichten der bisher einzige Vertreter einer Nationaldelegation auf dem Gipfel, der die US-Politik öffentlich anprangerte. „Bedauerlich“ nannte etwa Österreichs Umweltminister Norbert Totschnig das Ausscheiden der US-Amerikaner aus den Klimaverhandlungen. 

Die Sorge der Staaten vor dem US-Präsidenten ist leider begründet: Trump hat in der Vergangenheit alle, die ihm widersprachen, nicht nur scharf attackiert, sondern auch wirtschaftlich sanktioniert – etwa Kanada mit immer höheren Handelszöllen.

Der Tuvaluer Minister Talia machte in Belém aber unmissverständlich klar: „Wir können nicht schweigen, während unsere Inseln untergehen und unser Volk leidet.“ Er nannte den Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen eine „beschämende Missachtung der restlichen Welt“. 

Überlebensrealität einer bedrohten Nation

Tuvalu ist eine Atoll-Nation im Südpazifik, deren Inseln nur wenig über dem Meeresspiegel liegen und mit knapp 10.000 Einwohnern etwa so bevölkerungsreich wie Zwettel sind.

Und der Klimawandel wirkt in Tuvalu nicht abstrakt, sondern direkt existenziell: steigende Meere, versalzte Böden, ansteigende Sturm- und Flutgefahr bedrohen Land, Lebensraum und Kultur gleichermaßen. 

Vor diesem Hintergrund betonte Talia: Die bisherige Klimapolitik reicht nicht aus. Statt abstrakter Versprechen brauche es verbindliche Handlungen – nicht nur in Sachen Emissionsreduktion, sondern ebenso beim Thema Anpassung und Klimafinanzierung. Ein zentraler Punkt sei für ihn, dass finanzielle Mittel nicht als Gefälligkeit, sondern als Recht verstanden werden müssten. Climate finance is not charity, it’s climate justice“, so Talia.

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