US-Polizei: Schwarzer Verdächtiger am Strick abgeführt

US-Polizei: Schwarzer Verdächtiger am Strick abgeführt
Polizeichef entschuldigte sich wegen "unnötiger Peinlichkeit". Die Beamten hätten keine böse Absicht verfolgt.

Man könnte meinen, die Bilder stammen aus dunkler Vorzeit: Zwei berittene Polizisten führen einen schwarzen Verdächtigen an einem Strick ab. Doch das Foto stammt keineswegs aus vergangenen Jahrhunderten, sondern wurde im August 2019 im US-Bundesstaat Texas aufgenommen.

Das Bild wurde von einem Augenzeugen aufgenommen und vor allem über soziale Medien verbreitet, wo es für enorme Empörung sorgte. Das Vorgehen wurde als rassistisch und als makaberes Echo der Zeit der Sklaverei in den USA kritisiert.

Die Polizei im Ort Galveston gab auf Facebook zu, die beiden Beamten hätten sich beim Abführen des Verdächtigen nicht optimal verhalten und auf ein Transportfahrzeug warten sollen. Die Polizei bitte den Verdächtigen wegen der "unnötigen Peinlichkeit" um Entschuldigung, schrieb Polizeichef Vernon Hale in einer Erklärung am Montag.

Die Beamten hätten keine böse Absicht gehabt, heißt es darin weiter. Die Praxis, jemanden neben dem Pferd laufend am Strick abzuführen, sei nun vorerst nicht mehr erlaubt, sage Hale. Der abgeführte 43-Jährige war von den Beamten laut Polizei am Samstag wegen Verdachts auf Hausfriedensbruch festgenommen worden, nachdem er bereits mehrmals auffällig geworden sei. Die Polizisten legten ihm daraufhin Handschellen an, banden einen Strick daran und führten ihn ab. Ob gegen die Beamten ein Disziplinar-Verfahren eingeleitet werde, kommentierte die Polizei bislang nicht.

Zahlreiche Twitter-Nutzer sprachen von Rassismus und klagten, ein weißer Verdächtiger wäre von der Polizei nie derart behandelt worden. Einzelne Nutzer forderten, die Polizisten sollten gefeuert werden. Ein weiterer Twitter-Nutzer erklärte, er hoffe, der Verdächtige werde die Polizei auf Schadenersatz verklagen.

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