Trumps kalifornischer Feind lässt sich nicht einschüchtern

Der Streit um die Waldbrände eskaliert. Gouverneur Gavin Newsom sagts zu Trump: „Sie sind aus dieser Unterhaltung entlassen“.

VonSusanne BobekDie verheerenden Waldbrände in Kalifornien tangieren den amerikanischen Präsidenten nicht. „Jedes Jahr“ bitte der Gouverneur die Bundesregierung in Washington um Hilfe. Es sei genug. „Reißen Sie sich zusammen, Gouverneur“, schrieb Trump. Gouverneur Gavin Newsom (52) habe „furchtbare Arbeit bei der Waldbewirtschaftung“ geleistet.

Der demokratische Gouverneur Kaliforniens, der fünftgrößten Volkswirtschaft der Welt, antwortete Trump auf Twitter knapp: „Sie glauben nicht an den Klimawandel. Sie sind aus dieser Unterhaltung entlassen“, schrieb Newsom.

Trump will die notwendigen Hilfsgelder, die Newsom beantragt hat, nicht auszahlen. Dabei wurden in Kalifornien bereits 40.000 Hektar Land zerstört. Die Feuerwehr meldete leichte Fortschritte bei der Eindämmung des „Maria“-Feuers im Bezirk Ventura im Süden Kaliforniens.

Trump ignoriert, dass der Bundesstaat seit Jahren unter verheerender Trockenheit leidet. Er übersieht, dass die großen Waldgebiete, die angeblich so schlecht bewirtschaftet seien, in seine Verantwortung fallen, weil es sich um Bundesforste handelt. Und er ignoriert, dass der verheerendste Waldbrand in der Geschichte Kaliforniens im Vorjahr durch marode Stromleitungen des Energieversorgers PG&E (Pacific Gas & Electric) ausgelöst worden war. In den Feuerwalzen kamen 86 Menschen ums Leben. Die Stadt Paradise wurde fast vollständig zerstört und im Promiwohnort Malibu nahe Los Angeles wurden zahllose Villen, auch die von Thomas Gottschalk, ein Raub der Flammen. Zeitweise waren 250.000 Menschen ohne Wohnung.

Kaputte Infrastruktur

Der Stromversorger PG&E steht seit 2017 wegen seiner maroden Leitungen unter Beschuss. Doch ein Heer von Anwälten findet immer neue Beweise zur Entlastung des Energieversorgers. So sollen an einem Strommasten, der nachweislich das Feuer in Paradise ausgelöst hatte, „Einschusslöcher“ gefunden worden sein. Die Gegenseite behauptet hingegen, kurz vor Ausbruch des Feuers sei eine Halterung in einer Oberleitung gebrochen und hätte einen Kurzschluss ausgelöst. Ein Funke, der genügte, um im trockenen Wald eine Feuerwalze in Bewegung zu setzen, die eben 86 Menschen das Leben kostete. Die große Furcht der Geschädigten ist jetzt, dass PG&E Insolvenz beantragt und damit vor Forderungen seiner Gläubiger geschützt ist.

Gouverneur Newsom zieht nun schon seit Wochen von einem Brandherd zum anderen. Die schweren Mängel in der Infrastruktur will der Bundesstaat schon seit 2017 selbst in die Hand nehmen. Doch geschehen ist wenig. Das Stromnetz ist weiter instabil und die Autobahnen sind holprig.

Doch der Demokrat Newsom inszeniert sich als Gegenpol zu Trump. Der New York Times sagte er: „Wir führen einen Krieg gegen die zerstörerischsten Brände in der Geschichte unseres Staates – und Trump betreibt einen schonungslosen Angriff auf das Gegenmittel.“

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