Texas: Hilfe nach Hurrikan "Hanna" durch Corona erschwert

A family watches high swells from Hurricane Hanna from a jetty in Galveston, Texas
Überschwemmungen in einem der am stärksten von der Pandemie betroffenen Gebieten. Notstand in zahlreichen Bezirken ausgerufen.

Der erste Hurrikan der diesjährigen Saison über dem Atlantik ist in Texas auf Land gestoßen. Lebensbedrohliche Überschwemmungen, starke Winde und heftige Regenfälle bedrohten nun Teile des US-Staats, teilte das Nationale Hurrikan-Zentrum der US-Klimabehörde NOAA in der Nacht auf Sonntag mit. Gouverneur Greg Abbott rief für zahlreiche Bezirke den Notstand aus.

Die in Texas grassierende Corona-Pandemie erschwere die Arbeit der Helfer, sagte Abbott laut US-Medien weiter. Im Pazifik war ein weiterer Wirbelsturm, Hurrikan "Douglas", mit hohen Windgeschwindigkeiten in Richtung Hawaii unterwegs.

"Jeder Hurrikan ist eine enorme Herausforderung", sagte Abbott laut der Zeitung "Houston Chronicle". Mit Blick auf den Wirbelsturm in Texas fügte er hinzu: "Diese Herausforderung ist kompliziert und wird noch verschärft, wenn man bedenkt, dass er durch ein Gebiet fegt, das das am stärksten von Covid-19 betroffene Gebiet des Bundesstaates ist." Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität sind in Folge der Corona-Pandemie bisher rund 5.000 Menschen allein in Texas gestorben.

Abbott rief Menschen, die ihre Häuser verlassen müssten, zu Vorsicht auf. Sie sollten Praktiken, "an die wir uns gewöhnt haben", nicht missachten, etwa das Tragen von Masken, sagte der Gouverneur laut dem Sender CBS. Es sei wichtig, dass alle Abstand hielten. Daher seien an einigen Orten auch Hotelzimmer bereitgestellt worden. Außerdem solle in Notunterkünften auf Corona getestet werden. Schäden waren zunächst nur aus der Küstenstadt Port Mansfield gemeldet worden.

Windgeschwindigkeiten von 150 km/h

Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometer pro Stunde war "Hanna" laut Behördenangaben auf die Insel Padre Island unmittelbar vor der texanischen Küste auf Land getroffen. Der Tropensturm war zuvor zum Hurrikan der niedrigsten Stufe eins hochgestuft worden. Für den Küstenabschnitt von Port Mansfield bis Sargent war zunächst eine Sturmflut-Warnung erlassen und später wieder zurückgenommen worden. Behörden erwarteten eine Abschwächung, während "Hanna" weiter ins Landesinnere ziehe und auf den Nordosten Mexikos zusteuere.

Im Pazifik war Hurrikan "Douglas" in der Nacht auf Sonntag mit Windgeschwindigkeiten von rund 150 Kilometern pro Stunde in Richtung Hawaii unterwegs. Das Hurrikan-Zentrum erwartete allerdings, dass er sich weiter abschwächt. Der Vorhersage zufolge soll er am Sonntag (Ortszeit) in der Nähe der größten Inseln Hawaiis sein - dann als Sturm knapp unterhalb der Hurrikan-Schwelle.

Satellite image of Hurricane Hanna

Über dem Atlantik erwartete NOAA in diesem Jahr nach einer Vorhersage vom Mai eine überdurchschnittlich aktive Hurrikan-Saison. Von Juni bis Ende November sei mit bis zu zehn Hurrikanen zu rechnen, davon könnten bis zu sechs sehr starke Wirbelstürme werden, hatte die Behörde erklärt. Im Durchschnitt gibt es pro Jahr über dem Atlantik sechs Hurrikane, drei davon entwickeln sich zu Stürmen großer Stärke.

Angesichts verfügbarer Klimadaten und der höheren Wassertemperatur im Atlantik und der Karibik liege die Wahrscheinlichkeit einer normalen Saison nur bei 30 Prozent, die einer unterdurchschnittlichen sogar nur bei zehn Prozent, hieß es damals. US-Präsident Donald Trump schrieb per Twitter, dass seine Regierung die Stürme genau beobachte und mit den betroffenen Bundesstaaten in Kontakt stehe.

Kommentare