Sex vor Tempel: Bali erlässt Benimmregeln für respektlose Touristen

Sex vor einem heiligen Tempel. Mit nacktem Hintern auf dem heiligen Berg Agung für Social Media posieren. Nackt an den heiligen Banyan-Baum schmiegen. Es sind Beispiele des respektlosen Verhaltens vieler russischer - teilweise Langzeit-Touristen und Touristinnen auf der indonesischen Urlaubsinsel Bali. Und es sind keine Einzelfälle.
Seit der Invasion der Ukraine durch Russland strömten rund 80.000 Russen und Russinnen nach Bali. Auch viele Ukrainer und Ukrainerinnen sind nach Bali gekommen. Sie urlauben hier teilweise Seite an Seite, während ihre Heimatländer Krieg führen. Teils flüchteten sie vor dem Kriegselend, teils vor der Einberufung.
Doch der Ansturm, der zu Beginn - kurz nach der Corona-Pandemie - den notwendigen Tourismus zurückbrachte, sorgt jetzt für großen Ärger und wirtschaftliche wie soziale Probleme, wie Einheimische gegenüber Deutschen und westlichen Medien berichten.
Eskapaden gehören zur Tagesordnung
Heilige Stätten werden entehrt, Eskapaden gehören zur Tagesordnung. Viele Langzeit-Touristen dürften Moped-Verleihs und Surfshops eröffnet haben, teilweise ohne Erlaubnis. Sie nehmen dadurch Einheimischen Einkünfte weg und zahlen überdies keine Steuern, beschwert sich etwa ein balinesischer Geschäftsmann im Spiegel.
Die überwiegend hinduistisch geprägte Insel, dessen komplexe Kultur eng verwoben ist mit religiösen Stätten, zieht Konsequenzen.
Im folgenden Artikel lesen Sie:
- Was passiert, wenn man auf Bali auf einem Moped seine Vagina entblößt
- Wieso sich Bali gegen russische Touristen wehrt
- Wie die Insel gegen respektlose Touristen vorgeht
Natürlich fallen nicht nur Russen mit ihrem Verhalten negativ auf. Schon früher gab es immer wieder Probleme mit Touristen aus allen Teilen der Welt. Einheimische wehren sich nun und filmen die respektlosen Urlauber und machen ihren Ärger auf Social Media Luft. In einem Video entblößte eine Dänin zum Beispiel als Beifahrerin auf einem Moped ihre Vagina. Sie wurde festgenommen und später abgeschoben.
Gleiches Schicksal wie das der Dänin ereilte übrigens den jungen Russen, der seine Hosen auf dem Berg, der als Sitz der Götter betrachtet wird, fallen ließ und sich halbnackt der heiligen Stätte präsentierte. Er wurde abgeschoben. Auch die junge Russin, die sich nackt am heiligen Baum räkelte, musste ausreisen.
Wieso ist der Ärger gegen Russen am größten?
Aktuell dürften sich die Verfehlungen häufen, die Lage eskaliere und der Ärger fokussiert sich auf einer der größten Ausländergruppen auf Bali: Russen. Sowohl Russen als auch Ukrainer sind in Indonesien Visa-on-Arrival berechtigt, sie haben also keine großen Hürden und kommen leicht auf die Insel.
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Die Liste der Vorwürfe gegen sie ist lang: Missachtung von Tempeln und religiösen Stätten, betrunkenes Moped fahren, Fahren mit gefälschtem Kennzeichen, Aufenthalt ohne Visum, Arbeiten ohne Arbeitserlaubnis.
Knigge für Bali
Balis Gouverneur Wayan Koster bezeichnete Missetaten der russischen Touristen als am "signifikantesten", daher hatte er in Erwägung gezogen, ihre Visa-Erleichterungen auszusetzen. Der Direktor der balinesischen Immigration verhinderte das allerdings im März. Konsequenzen gibt es nun aber trotzdem:
Künftig bekommen Einreisende nun gleich am Flughafen einen Leitfaden mit Benimmregeln in den Pass geheftet. Und Trekking-Touren auf die prächtigen Vulkane Gunung Batur und Gunung Agung könnten bald der Vergangenheit angehören.
➤ Mehr dazu: Keine Nackten am heiligen Berg: Bali-Gouverneur will Touristen Aufstieg verbieten
Außerdem:
- Absolutes No-Go ist es etwa, auf heilige Bäume oder religiös verehrte Bauwerke zu klettern
- Unanständige Kleidung oder gar Nacktheit wurde verboten
- Möglicherweise wird das Ausleihen von Motorrollern für Ausländer bald verboten, weil es häufig zu Sicherheitsverstößen und schweren Unfällen kommt
- Einheimische sollen Touristen melden, die sich anstößig verhalten oder Vorschriften missachten
- Härtere Strafen bei Vergehen: Haft und oder Abschiebungen könnten häufiger werden
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