Schwerer Zyklon erreicht indische Küste: Mehrere Tote

Mehr als eine Million Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Doch nun gibt es erste Opfer.

Ein ungewöhnlich starker Zyklon ist an Indiens Ostküste auf Land getroffen. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Stundenkilometern erreichte der tropische Wirbelsturm "Fani" am Freitag die Gegend um die Küstenstadt Puri, wie die indische Meteorologiebehörde mitteilte. Mehr als eine Million Menschen waren zuvor nach Angaben der Regierung des Bundesstaates Odisha in Sicherheit gebracht worden.

Nach ersten Berichten der örtlichen Katastrophenschutzbehörde riss der Sturm Bäume aus dem Boden, warf Strommasten um und verursachte Überschwemmungen. Einige strohgedeckte Häuser wurden demnach zerstört. Verletzte oder Todesfälle wurden zunächst nicht gemeldet. Fernsehbilder zeigten stark gebeugte Palmen und heftigen Regen in der Küstenstadt Puri, wo rund 200.000 Menschen leben.

Der Sturm zog in nordöstlicher Richtung über die Küstenregion und schwächte dabei auf eine Windgeschwindigkeit von etwa 130 Stundenkilometern ab. Nach Odisha wurde das Sturmzentrum im benachbarten Bundesstaat Westbengalen und danach im Nachbarland Bangladesch erwartet. Auch Teile des südlich von Odisha gelegenen indischen Bundesstaates Andhra Pradesh waren betroffen.

Stärkster Sturm seit Jahren

Alle Flüge am Freitag von und nach Bhubaneswar, der Hauptstadt von Odisha, waren am Donnerstagabend abgesagt worden. In der Metropole Kolkata (früher Kalkutta) sollten alle Flüge zwischen 21.30 Uhr am Freitag und 18.00 Uhr am Samstag (Ortszeit) ausfallen. Schulen blieben in der betroffenen Gegend geschlossen, und auch zahlreiche Züge fielen aus. Fischer wurden gewarnt, nicht hinauszufahren. Auch im Nachbarland Bangladesch wurden Vorbereitungen getroffen. Insgesamt könnten viele Millionen Menschen betroffen sein.

Tropische Wirbelstürme sind am Golf von Bengalen keine Seltenheit, vor allem zwischen April und November. Bei "Fani" handelte es sich aber um den stärksten seit vielen Jahren. Im Jahr 1999 war ein Zyklon mit bis zu 260 km/h über Odisha (damals Orissa) hinweggefegt und hatte mehr als 10.000 Menschen getötet. Bei dem bisher wohl tödlichsten Zyklon kamen 1970 in Bangladesch mindestens 300.000 Menschen ums Leben.

Trees are blown by strong winds ahead of cyclone Fani's landfall in Puri

Stranded passengers rest inside a railway station after trains between Kolkata and Odisha were cancelled ahead of Cyclone Fani, in Kolkata

Stranded passengers rest inside a railway station after trains between Kolkata and Odisha were cancelled ahead of Cyclone Fani, in Kolkata

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Villagers sit on a vehicle as they leave for a safer place ahead of cylcone Fani on the outskirts of Konark in the eastern state of Odisha

Die Regierungschefin von Westbengalen, Mamata Banerjee, twitterte, sie habe wegen der "möglicherweise drohenden Katastrophe" alle Wahlkampfauftritte für 48 Stunden abgesagt. In Indien findet derzeit eine knapp sechswöchige Parlamentswahl statt.

Todesopfer

Nachdem "Fani" mit 200 Stundenkilometern auf Land traf, hat der Bundesstaat Orissa trotz der Sicherheitsvorkehrungen Tote zu verzeichnen. "Ich kann bisher zwei Todesopfer bestätigen", sagte Behördenvertreter Bishnupada Sethi. Ein älterer Mann starb demnach in einer Notunterkunft an einem Herzinfarkt. Ein weiterer Mensch sei trotz der Sturmwarnungen nach draußen gegangen und von einem Baum erschlagen worden.

Im Staat Bangladesh starben vier Menschen auf einem Reisfeld bei einem Blitzschlag, wie die Polizei mitteilte. Dort könnten nach Aussage des Katastrophenschutzes rund 2,5 Millionen Menschen von weiteren Evakuierungen betroffen sein.

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