Sensation: Größtes Schwarzes Loch durch Fusion entdeckt

Von Heidi Wedel
Forscher haben ein außergewöhnliches Ereignis im Weltall entdeckt: Zwei Schwarze Löcher sind miteinander kollidiert und haben das bislang größte bekannte Schwarze Loch dieser Art gebildet.
Die Fusion wurde am 23. November 2023 registriert – das Signal war so gewaltig, dass es noch Milliarden Lichtjahre entfernt auf der Erde gemessen werden konnte. Die Ergebnisse dazu sind nun veröffentlicht worden.
Messungen von Washington bis Cascina
Die Gravitationswellendetektoren „LIGO“ in den USA und „Virgo“ in Italien haben ein Signal entdeckt, das auf die Verschmelzung zweier Schwarzer Löcher zurückgeht. Diese haben jeweils eine Masse von etwa 103 und 137 Sonnenmassen.
Eine Einheit, die in Größe der Sonne verdeutlichen sollen, wie enorm diese Schwarzen Löcher tatsächlich sind – eine Sonnenmasse entspricht etwa 332.946 Erdmassen. Bei ihrer Kollision ist das größte Schwarze Loch, das jemals durch eine solche Verschmelzung nachgewiesen wurde, entstanden.
Ein Teil der Masse wurde dabei in Gravitationswellen umgewandelt. Diese Wellen verformen Raum und Zeit minimal und ermöglichen es, solche Ereignisse im All überhaupt zu erkennen.
Besonders bemerkenswert ist, dass das dabei entstandene Schwarze Loch in einem Messbereich liegt, den es laut Theorien gar nicht geben sollte. Forschende sprechen hier von einem sogenannten „Massen-Gap“. Sterne, die so schwer sind, sollten beim Explodieren – einer sogenannten Supernova – gar kein Schwarzes Loch hinterlassen. Sie sollten sich demnach vollständig auflösen.

Schwarzes Loch im Zentrum der Milchstraße
Bereits mehrere Verschmelzungen
Die Lösung für dieses Rätsel liegt vermutlich in der Vorgeschichte der beiden Löcher. Sie waren wahrscheinlich nicht ursprünglich so groß, sondern haben sich bereits früher mit anderen Schwarzen Löchern fusioniert. Diese Mehrfachverschmelzungen könnten erklären, wie sie so viel Masse und gleichzeitig so starke Rotationen aufbauen konnten.
Wissenschaftler vermuten daher, dass es sich um eine sogenannte Zweit- oder sogar Drittgeneration der Schwarzen Löcher handelt. Sozusagen ist es damit das Ergebnis mehrere Fusionen, die über viele Millionen Jahre hinweg stattgefunden haben.
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