Protest gegen Medienmissstände: Serbische Journalistin im Hungerstreik

Die serbische Journalistin Maja Pavlovic.
Bereits seit drei Wochen streikt Maja Pavlovic, nachdem ihrem Lokalsender rechtswidrig die Frequenz entzogen wurde.

Eine serbische Journalistin befindet sich seit fast drei Wochen im Hungerstreik. Maja Pavlovic, Inhaberin des lokalen TV-Senders Kanal 9 in der Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad, will durch ihren Protest auf die "dramatische Situation" ihres Senders sowie anderer Lokalmedien in Serbien aufmerksam machen. Die OSZE zeigt sich ebenfalls besorgt.

Es ist bereits der zweite Hungerstreik der Journalistin innerhalb eines Jahres. Den Auslöser dafür lieferte das serbische Verwaltungsgericht, das seit fünf Jahren auf eine Beschwerde von Kanal 9 nicht reagiert. Dem TV-Sender sei die Frequenz als Lokalsender gesetzeswidrig entzogen worden, erklärte Pavlovic dem Sender Free Europe. Der neue Status eines Regionalsenders verlange zehnmal höhere Abgaben und vergleichsweise hohe Autorenrechte.

Pavlovic vermutet, die Behörden wollten mit solchen Schritten Medien, die "unabhängig und unparteiisch" berichten, mundtot machen. Lokale Unternehmen hätten bereits vereinbarte Werbespots in ihrem Sender wieder gekündigt, sieht die Medienunternehmerin ein weiteres Indiz. Auch der Unabhängige Journalistenverband der Vojvodina spricht dabei von einer "Art Druck auf Medien". Die OSZE-Mission in Belgrad bezeichnete die aktuellen Bedingungen für die Lokalmedien als "besorgniserregend".

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