Katholische Kirche muss Missbrauchsopfer entschädigen

Breslauer Dom.
Der Kläger, dem das Schmerzensgeld in Polen zugesprochen wurde, ist ein heute 21-jähriger Ex-Ministrant.

Ein polnisches Gericht hat die katholischen Diözesen Breslau und Bromberg zur Zahlung von rund 71.000 Euro Entschädigung an ein Missbrauchsopfer verurteilt. Der Kläger, dem das Schmerzensgeld am Freitag zugesprochen wurde, ist nach Berichten örtlicher Medien ein inzwischen 21 Jahre alter ehemaliger Ministrant. Er war vor zehn Jahren von einem Priester vergewaltigt worden.

Opfer: Wurde nicht geschützt

Der katholischen Kirche hatte das Opfer vorgeworfen, den Täter geschützt zu haben. Die Vorgesetzten des Priesters hätten schon seit 2005 über dessen pädophile Neigungen Bescheid gewusst und trotzdem nichts zum Schutz möglicher Opfer unternommen.

Priester wegen Vergewaltigung verurteilt

Das Urteil ist vorerst nicht rechtskräftig, da die Diözesen noch eine Berufung einlegen können. Der Priester selbst war bereits 2015 zu sieben Jahren Gefängnis wegen Vergewaltigung und anderen sexuellen Missbrauchs verurteilt worden. Die Taten hatte er dem Gerichtsurteil zufolge an drei Burschen begangen. Aus dem Priesteramt wurde er erst im vergangenen Jahr entlassen. Der Fall war in einem Dokumentarfilm beschrieben worden, der die polnische Öffentlichkeit im vergangenen Mai schockierte und auch zu einem Youtube-Hit wurde.

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