Nordkorea meldete "wichtigen Test" auf Satellitenstartgelände

Mehrfache Raketentests in Nordkorea in den vergangenen Wochen
Pjöngjang setzte den USA im Streit um sein Atomprogramm eine Frist bis Jahresende. Washington soll neue Vorschläge für Gespräche machen.

In den stockenden Atomverhandlungen mit den USA steuert Nordkorea weiter auf Konfrontationskurs. Die selbsterklärte Atommacht meldete am Samstag zum zweiten Mal in einer Woche einen "wichtigen" militärischen Test im Raumfahrtzentrum Sohae. Der Test sei Freitagnacht erfolgt, und erfolgreich gewesen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Samstag unter Berufung auf einen Behördenvertreter.

Was erprobt wurde, blieb zunächst unbekannt. Es war der zweite Test binnen einer Woche. Die jüngsten Forschungserfolge im Verteidigungsbereich würden dazu verwendet, "die zuverlässige strategische atomare Abschreckung" des Landes weiter zu stärken.

In Südkorea werden der erneute Test und der Hinweis auf die atomare Abschreckung als Zeichen dafür gewertet, dass das abgeschottete Nachbarland den Druck auf die USA erhöhen will. Die kommunistische Führung in Pjöngjang hatte den USA einseitig eine Frist bis zum Jahresende gesetzt. Sollte Washington bis dahin keine neuen Vorschläge zur Belebung der Verhandlungen vorlegen, will Nordkorea einen "neuen Weg" beschreiten. In Südkorea wächst daher die Befürchtung, Nordkorea könnte schon bald den selbst auferlegten Teststopp für Atombomben und militärische Langstreckenraketen aufheben.

Nach dem neuen Test habe das Zentralkomitee der Arbeiterpartei den Rüstungsforschern des Landes sogleich gratuliert, hieß es am Samstag aus Pjöngjang. Nordkorea hatte am Samstag davor bereits einen bedeutenden Test in derselben Anlage an der Westküste durchgeführt. Südkorea geht davon aus, dass dabei ein Raketentriebwerk erprobt wurde. Der erste Test erfolgte, nachdem die nordkoreanische UN-Vertretung in New York Gesprächen mit den USA über eine atomare Abrüstung eine Absage erteilt hatte.

Nordkorea hatte in Sohae unter anderem Raketen gestartet, die angeblich einen Satelliten ins All bringen sollten. Die Weltgemeinschaft war von verdeckten Tests mit Langstreckenraketen ausgegangen, die Atomwaffen tragen könnten. Die Raumfahrt- und Langstreckenraketen beruhen weitgehend auf derselben Technik.

Erst vor wenigen Tagen hatte Nordkorea den USA wegen ihrer Kritik im Weltsicherheitsrat an seinen Raketentests eine "feindselige Provokation" vorgeworfen. Die USA hatten am Mittwoch die Hand für Verhandlungen mit Nordkorea ausgestreckt, aber zugleich Druck auf Pjöngjang ausgeübt. Die USA könnten flexibel sein, aber auch Pjöngjang müsse sich bewegen, sagte die amerikanische UN-Botschafterin Kelly Craft. Die Raketentests bezeichnete sie als "zutiefst kontraproduktiv".

Die Verhandlungen der USA mit Nordkorea sind seit dem gescheiterten Gipfel im Februar in Vietnam nicht mehr vorangekommen. US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un konnten sich nicht auf einen Fahrplan für die atomare Abrüstung Nordkoreas und die Gegenleistungen einigen.

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