Nobelpreisträgerin Murad: Alle Missbrauchsopfer sollten gehört werden

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Frauen sollen sich sicher fühlen und über ihre Erfahrungen sprechen.

Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murad hat dazu aufgerufen, Opfern sexuellen Missbrauchs weltweit Gehör zu verschaffen. "Meine Hoffnung ist, dass alle Frauen, die von ihren Erfahrungen mit sexueller Gewalt berichten, gehört werden - und dass sie sich sicher fühlen, über diese Erfahrungen zu sprechen", sagte Murad am Montag bei einer Pressekonferenz in Washington.

Sie antwortete damit auf die Frage, ob die internationale #MeToo-Bewegung helfen könne, die Lage für Opfer sexueller Gewalt zu verbessern. Unter dem Schlagwort #MeToo hatten in den vergangenen Monaten Frauen weltweit ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen publik gemacht.

Das norwegische Nobelkomitee hatte am Freitag bekanntgebeben, dass die irakische Menschenrechtsaktivistin Murad mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet wird - gemeinsam mit dem kongolesischen Arzt Denis Mukwege, der Vergewaltigungsopfer behandelt. Die 25-jährige Jesidin sagte, die Auszeichnung sei eine Überraschung für sie - und eine große Ehre. Sie sehe sich als Stimme für jene, die keine Stimme hätten. Viele Jesiden seien weiterhin großen Verbrechen und Ungerechtigkeit ausgesetzt. Daran könne eine einzelne Auszeichnung nichts ändern. Sie rief Regierungen in aller Welt auf, etwas gegen Völkermord und sexuelle Gewalt zu tun.

Murad war wegen ihrer Religion mehrere Monate lang von der Terrormiliz " Islamischer Staat" (IS) als Sex-Sklavin gehalten und brutal missbraucht worden. Murad gelang jedoch die Flucht. Inzwischen lebt sie - zumindest zeitweise - in Baden-Württemberg und kämpft dafür, dass die Terroristen vor ein internationales Gericht kommen. Murad ist viel auf Reisen, unter anderem ist sie Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen. Daher verbringt sie viel Zeit in den USA, wo auch ihr Verlobter lebt.

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