Nach Milliardärs-Kritik in Davos: Historiker lässt Fox-Moderator ausrasten
Mit seinem Auftritt beim Weltwirtschaftsforum in Davos hat Rutger Bregman vor einigen Wochen für massenhaft Reaktionen in sozialen Medien gesorgt. Der niederländische Journalist und Historiker plädierte dort - eher ungewöhnlich beim Elitentreffen - für mehr Steuern für Reiche und einen verstärkten Kampf gegen Steuerparadiese und Steuerflucht und bekam dafür meist Beifall.
Auch der rechte Fox News-Host Tucker Carlson lud Bregman daraufhin ein, um bei sich in der Show über seinen Auftritt zu reden. Carlson gratulierte Bregman anfangs noch zu seiner Leistung, die Heuchelei der dortigen Eliten aufgezeigt zu haben.
Weniger erfreut war er dann, als sich Bregman auch in seiner Show nicht an das ungeschriebene Skript hielt und Fox und Carlson selbst kritisierte. Zwar wiederholte er sein Plädoyer für höhere Steuern. Dann aber erklärte er Carlson, dass auch Fox News Themen wie Steuerflucht und eine Besteuerung von Reichen praktisch nie thematisiere. "Sie sind nicht Teil der Lösung, sie sind Teil des Problems", sagte er.
Als der Historiker und Autor des erfolgreichen Sachbuchs "Utopien für Realisten" dann noch darauf hinwies, dass Carlson selbst als Millionär davon profitiere und darüber hinaus "dreckiges Geld" von Milliardären und Anti-Steuer-Thinktanks kassiere, rastete der Moderator aus. Er nannte Bregman einen "Idioten" und fragte ihn: "Warum fickst du dich nicht selbst?".
Interview nicht ausgestrahlt, aber geleakt
Der Clip wurde nie in der Show ausgestrahlt. Carlson begründete das in einem Webclip damit, dass ihm die Kritik "zu viel" wurde, als Bregman ihm unterstellt habe, Milliardäre würden ihm vorgeben, was er in der Show zu sagen habe. Das sei noch nie passiert. Weil er dann zu schimpfen begonnen hätte und das zwar "vollkommen akkurat" gewesen sei, aber im Fernsehen nicht erlaubt, habe man das Interview bedauerlicher nicht mehr ausstrahlen können.
Bregman entschied sich aber, einen Mitschnitt davon zu leaken. Der auch zeigt, dass er nicht direkt behauptet hat, Carlson würde Befehle von irgendjemandem bekommen. "So direkt funktioniert das natürlich nicht", antwortete er auf eine Nachfrage von Carlson sogar.
"Guten Morgen, Tucker Carlson", schrieb Bregman schließlich tags drauf auf Facebook. "Warum haben Sie unser Interview von gestern nicht ausgestrahlt? Können Sie nicht mit der Kritik umgehen?" Und auf Twitter legte er einen Aufruf nach an die Leute, die ihm folgen: "Wir sollten weiter über den korrumpierenden Einfluss von Geld in der Politik sprechen. Das zeigt, wie wütend Eliten werden, wenn du das tust."
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