Nach Brandanschlag: Italien feiert Schulbus-"Helden"

Der angezündete Schulbus nahe Mailand.
Ein 13-Jähriger rettete seine Mitschüler bei dem Anschlag auf einen Schulbus. Nun soll er endlich die Staatsbürgerschaft bekommen.

Italien feiert einen jungen Helden mit ägyptischen Eltern nach der Brandattacke auf einen Schulbus. Der 13 alte Ramy aus Ägypten habe sein Handy vor dem Attentäter versteckt und so die Polizei alarmieren können, erklärte Vize-Premier Luigi Di Maio am Donnerstag auf Facebook. Deshalb wolle er sich dafür einsetzen, dass der Bub nach jahrelangem Warten die italienische Staatsbürgerschaft bekomme.

Keine Staatsbürgerschaft, obwohl dort geboren

Der Vater Ramys sagte italienischen Medien, dass sein Sohn 2005 in Italien geboren sei, die Familie aber immer noch auf die Dokumente für die Staatsbürgerschaft warte. Ramy "hat sein eigenes Leben riskiert, um das seiner Klassenkameraden zu retten", erklärte Di Maio. Die Regierung sollte daher der Bitte des Vaters nachkommen.

Ein Mann mit italienischer Staatsbürgerschaft und senegalesischen Wurzeln hatte am Mittwoch bei Mailand einen Schulbus mit etwa 50 Kindern in seine Gewalt gebracht und ihn anschließend angezündet. Alle Kinder konnten sich retten, nachdem die Polizei die Fenster des Busses eingeschlagen hatte.

Protest gegen Tote im Mittelmeer

Der Mann hatte angegeben, dass er den Tod afrikanischer Migranten im Mittelmeer nicht mehr ertragen könne. Italiens populistische Regierung fährt seit Amtsbeginn einen rigorosen Kurs gegen Bootsflüchtlinge und die illegale Einwanderung.

Rom will dem Täter die italienische Staatsbürgerschaft entziehen. Gegen ihn wird auch wegen eines möglichen Terrormotivs ermittelt. Allerdings hatte er laut Mailänder Staatsanwaltschaft keinen Kontakt mit der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) oder anderen islamistischen Terrorgruppen.

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