Brandkatastrophe in Nordmazedonien: Opferzahl auf 60 gestiegen

Brandkatastrophe in Nordmazedonien: Opferzahl auf 60 gestiegen
Zahl der Verletzten liegt bei 196. 500 Personen befanden sich im Club, es wurden jedoch nur 250 Eintrittskarten verkauft.

Drei Wochen nach dem verheerenden Brand in einer Diskothek in Nordmazedonien ist die Zahl der Todesopfer auf 60 gestiegen. Der Manager und gleichzeitig Barkeeper des Lokals erlag seinen schweren Brandverletzungen in einer Klinik in Litauen. 

Das erklärte Nordmazedoniens Gesundheitsminister Arben Taravari, wie mehrere nordmazedonische Medien berichteten.

Damals wurden 115 der rund 200 Verletzten ins Ausland zur Behandlung gebracht, weil die Kliniken des Balkanlandes mit der komplexen Behandlung so vieler Brandwunden-Patienten überfordert waren. Einige wurden in nordeuropäische Länder wie Litauen oder Schweden transportiert.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 34 Menschen wegen Verdachts der Missachtung von Sicherheitsstandards. Unter den Verdächtigen seien sieben Polizisten, ein ehemaliger Wirtschaftsminister und drei frühere Bürgermeister der Stadt, erklärte der Staatsanwalt Ljupco Kocevski.

Zu dem Brand in der Kleinstadt Kocani, 100 Kilometer östlich der Hauptstadt Skopje, war es in der Nacht auf den 16. März gekommen, nachdem eine für die Bühnenshow eingesetzte Funkenmaschine die aus leicht entflammbarem Material bestehende Deckenkonstruktion entzündet hatte. 

Erste Ermittlungen hatten ergeben, dass Brandschutzvorgaben nicht eingehalten wurden, zudem gab es Zweifel an der Betriebsgenehmigung für das Lokal. Die Staatsanwaltschaft ermittelt inzwischen gegen Dutzende mutmaßlich Mitverantwortliche.

Der Brand hatte sich während eines Auftritts des Hip-Hop-Duos DNK in dem Club "Pulse" ereignet, in dem sich hunderte junge Fans drängten. Den Ermittlungen zufolge wurde das Feuer offenbar durch Pyrotechnik während der Bühnenshow ausgelöst, die die brennbare Deckenverkleidung des Clubs in Brand setzte.

500 Menschen im Club, doch nur 250 verkaufte Eintrittskarten

Laut Innenministerium hatten sich zum Unglückszeitpunkt etwa 500 zumeist junge Menschen in dem Club aufgehalten, obwohl nur 250 Eintrittskarten verkauft worden waren. Viele der Opfer starben laut Krankenhauschefin Kristina Serafimowska im Gedränge, als die Konzertbesucher in Panik zum Ausgang stürmten.

Nach Angaben des Innenministeriums war die Lizenz des Clubs gefälscht. Der Staatsanwaltschaft zufolge verfügte die Diskothek außerdem über zu wenige Notausgänge und hatte nicht genügend Feuerlöscher. Zudem habe sie keine Erlaubnis zum Abbrennen von Pyrotechnik gehabt. Auch hätten nicht wie für derartige Veranstaltungen vorgeschrieben Rettungswagen vor dem Gebäude für Notfälle bereitgestanden.

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