Arabisch-Unterricht soll auf Mallorca abgeschafft werden

FILE PHOTO: Migrant arrivals surge to Spain's Balearic islands
Vox machte die Abschaffung zur Bedingung, das Budget der konservativen Regionalregierung zu unterstützen.

Die balearische Regionalregierung in Palma de Mallorca hat beim spanischen Bildungsministerium beantragt, Unterricht in arabischer Sprache und marokkanischer Kultur künftig nicht mehr in Schulen auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln anbieten zu müssen.

Druck von rechtsextremer Partei Vox

Die Initiative geht von der rechtsextremen Partei Vox aus, die dies zur Bedingung macht, dass sie das Budget der konservativen Inselregierung unterstützt. Ähnliche Initiativen starteten die ebenfalls konservativ regierten Regionen Murcia und Madrid.

Doch ist es die sozialistische Zentralregierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez, die entscheiden muss, ob das balearische Bildungsministerium die Absetzung dieses Lehrangebots aussetzen darf. Es handelt sich um ein bilaterales Abkommen aus dem Jahr 2012 zwischen Spanien und Marokko, wie die Zeitung Ultima Hora berichtet.

Ziel des Projekts ist die Förderung des gegenseitigen Verständnisses und der kulturellen Zusammenarbeit zwischen Madrid und Rabat. Das Abkommen erlaubt beiden Staaten, ihre jeweilige Sprache und Kultur im Gebiet des anderen Landes zu verbreiten. Im vergangenen Schuljahr nahmen rund 8.000 Schüler an etwa 400 Schulen im ganzen Land teil. Die meisten stammen aus marokkanischen oder arabischsprachigen Familien. Aber auch einige spanische Schüler besuchten aus Interesse an der Sprache den Unterricht.

Bereits im Oktober urteilte das Oberste Landgericht auf Mallorca, dass Schüler auch ein Recht auf Islam-Unterricht haben. Ein Vater hatte das Recht für seine beiden Kinder eingeklagt, weil die jeweilige Schule das Fach nicht anbot. Das Gericht verwies auf ein Abkommen von 2019, als sich die damals noch sozialistische Regionalregierung mit der islamischen Gemeinschaft auf den Balearen zum Angebot von Islam-Unterricht an öffentlichen Schulen verpflichtete. Die konservative Nachfolgeregierung hielt sich nicht mehr an die Abmachung und ließ die Schulen selber entscheiden.

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