Messerangriff in Lübeck: "Es war ein Gemetzel"

Messerangriff in Lübeck: "Es war ein Gemetzel"
Mann attackierte Fahrgäste in einem vollbesetzten Linienbus in Norddeutschland - acht Verletzte.

Bei einer Gewalttat in einem Bus in der deutschen Stadt Lübeck sind am Freitag zehn Menschen verletzt worden. Im Kurzbotschaftendienst Twitter bestätigte die Polizei Schleswig-Holstein am Nachmittag, es habe in Lübeck-Kücknitz einen "größeren Polizeieinsatz" gegeben.

Laut Polizei erlitt auch der Busfahrer Verletzungen. Der Täter sei von Fahrgästen überwältigt worden und befinde sich in Polizeigewahrsam, sagte eine Sprecherin der Lübecker Staatsanwaltschaft.

Messerangriff in Lübeck: "Es war ein Gemetzel"

Zudem war der Kampfmittelräumdienst im Einsatz, um einen verdächtigen Rucksack in dem Linienbus zu untersuchen. "Nichts ist auszuschließen, auch kein terroristischer Hintergrund", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Die Umgebung der Bushaltestelle im Stadtteil wurde weiträumig abgesperrt.

Messerangriff in Lübeck: "Es war ein Gemetzel"

Nach Informationen der Lübecker Nachrichten attackierte der Angreifer die Fahrgäste mit einem Messer. Laut Staatsanwaltschaft wurde aber nur eine der zehn Personen mit Messerstichen verletzt, woher die Verletzungen der anderen stammen, werde noch geklärt.

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Brandbeschleuniger eingesetzt

Die Zeitung berichtete zudem unter Berufung auf einen Augenzeugen, der Bus sei voll besetzt in Richtung Travemünde unterwegs gewesen, als plötzlich ein Fahrgast einen Rucksack habe fallen lassen. Der Mann soll danach eine Waffe gezogen und Menschen angegriffen haben. Der Fahrer habe den Bus sofort gestoppt und geistesgegenwärtig die Türen geöffnet. So konnten Passagiere flüchten.

Inzwischen sind Details des Angriffs bekannt geworden. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um einen 34 Jahre alten deutschen Staatsangehörigen. Der Mann sei im Iran geboren, hat aber schon seit vielen Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft und lebt in Lübeck, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Lübeck. Der mutmaßliche Täter hatte einen Rucksack dabei, der im Bus angezündet wurde. Darin war Brandbeschleuniger. Hinweise auf einen Sprengsatz gibt es nicht.

"Es war furchtbar"

Viele Menschen waren am frühen Freitagnachmittag auf dem Weg ins Wochenende. Kurz vor der Haltestelle Bahnhof Kücknitz stach einer der Fahrgäste mit einem Messer auf andere Fahrgäste ein. Um 13.47 Uhr wurde die Polizei alarmiert. Schließlich konnten Fahrgäste den Angreifer überwältigen.

Ein Zeuge, der außerhalb des Busses war, berichtete von einem furchtbaren Geschrei. Die Lübecker Nachrichten zitieren eine Augenzeugin: "Eines der Opfer hatte gerade seinen Platz einer älteren Frau angeboten, da stach der Täter ihn in die Brust. Es war ein Gemetzel." Die Augenzeugin wird nach der Gewalttat von der Polizei betreut. Ein Anrainer schildert das Geschehen so: "Die Passagiere sprangen aus dem Bus und schrien. Es war furchtbar."

Verdächtiger schweigt bisher

Der mutmaßliche Täter verweigert bisher die Aussage zu den Vorwürfen. Der Mann soll voraussichtlich am Samstagvormittag einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft will einen Haftbefehl wegen versuchter vorsätzlicher Brandstiftung, gefährlicher Körperverletzung und gewöhnlicher Körperverletzung gegen den 34-Jährigen erwirken.

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