Lombok: "Wir hatten alle Angst vor einem möglichen Tsunami"

Lombok: "Wir hatten alle Angst vor einem möglichen Tsunami"
Tausende Touristen sitzen auf der indonesischen Insel Lombok fest - ein Österreicher schildert, wie er das Beben erlebt hat.

"Links und rechts kamen die Dachziegel runter. Wir haben uns kaum auf den Beinen halten können“, erzählt der 28-jährige Felix Pehböck über das Erdbeben auf . Der Österreicher war dabei, als das Beben mit Stärke 6,9 die indonesische Insel erschütterte. Gerade wollten sie in einem Restaurant auf den Gili-Inseln vor Lombok ihr Essen bestellen, als der Boden zu beben begann. Schnell suchten sie gemeinsam mit Touristen und Einheimischen einen Sammelplatz auf. Dort warteten sie dann vom Hauptbeben an am Nachmittag bis in die Morgenstunden.

"Die Nachbeben waren bis zum nächsten Tag Vormittag zu spüren. Selbst sie waren noch so heftig, dass wir nicht stehen konnten.“ Rund 200 Personen harrten an dem Sammelplatz so der Dinge, von offizieller Stelle gab es keine Informationen, keine Hilfe, erzählt er. „Die Locals saßen da und beteten, wir hatten alle Angst vor einem möglichen Tsunami."

Erneutes Erdbeben auf Lombok

"Alles in Schutt und Asche"

"Ein Südafrikaner hat es dann in die Hand genommen, Wasser und Medikamente zu besorgen“, erzählt der Wiener. "Einige Einheimische waren verletzt, sie mussten vor Ort versorgt werden." Als die Nachbeben aufhörten, konnte Pehböck die Insel verlassen. Von der kleinen Insel waren sie in 15 Minuten auf Lombok. Dort bot sich ihm ein Bild der Zerstörung: „Alles lag in Schutt und Asche, sobald wir an Land waren, kamen uns schon die Krankentransporte entgegen.“

"Der erste Gedanke war: Zum Flughafen, weg von der Insel." Doch das war nicht so einfach, den Touristen wurde gesagt, es gebe keine Möglichkeit, jetzt zum Flughafen zu kommen, außer sie würden zu Fuß gehen. Der 28-Jährige hatte aber Glück, ein Einheimischer erklärte sich bereit, ihn für eine stattliche Summe hinzubringen.

Am Flughafen entspannte sich die Situation jedoch keineswegs, erst in sechs Tagen wäre wieder ein Flieger zu buchen. Wieder hatte Pehböck Glück und bekam noch einen Platz am nächsten Tag. Jetzt sitzt er gerade in der Maschine nach Bali: "Ich freue mich einfach so, bald wieder in Österreich zu sein.“ In Bali hat er das erste Beben übrigens auch schon mitbekommen, das sei aber nicht ansatzweise so heftig gewesen.

Zwei Österreicher verletzt

Bei dem Erdbeben sind zwei österreichische Staatsbürger verletzt worden. Wie Thomas Schnöll, Sprecher des Außenministeriums, am Montag der APA mitteilte, werden die beiden am Abend zunächst nach Jakarta ausgeflogen. Ihre Blessuren dürften eher leichter Natur sein.

Nähere Angaben zu den beiden Betroffenen konnte der Sprecher zunächst nicht machen. Schnöll sagte, dass sich mittlerweile 21 Österreicher aktiv bei der Botschaft gemeldet haben.

Die zuständige Provinzbehörde sprach am Montag von 142 Toten, die indonesische Katastrophenschutzbehörde von mindestens 98 Toten.

Maria Prchal

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