Lampedusa: Minderjährige Migranten liefern sich Massenschlägerei

Lampedusa: Minderjährige Migranten liefern sich Massenschlägerei
Jugendliche bewarfen sich mit Steinen, erlitten Kopfverletzungen. Das Flüchtlingslager ist seit Wochen überfüllt.

15 Personen sind am Sonntag bei einer Schlägerei zwischen tunesischen und sudanesischen Migranten, zumeist Minderjährigen, im Hotspot von Lampedusa verletzt worden. Mindestens hundert Migranten waren daran beteiligt, wie italienische Medien berichteten. Die meisten Verletzten erlitten Kopfverletzungen oder Prellungen, nachdem sich die Jugendlichen mit Steinen beworfen hatten.

Was die Schlägerei ausgelöst hat, ist unklar. Der Unmut unter den minderjährigen Migranten in der Flüchtlingseinrichtung ist in den letzten Tagen gewachsen. Viele von ihnen befinden sich bereits seit drei Wochen im Hotspot. Während Erwachsene nicht länger als 36 Stunden in der Flüchtlingseinrichtung von Lampedusa bleiben und danach nach Sizilien oder auf das italienische Festland gebracht werden, sind die bürokratischen Prozeduren für Minderjährige komplizierter.

Immer mehr Vorfälle

Zurzeit halten sich 950 minderjährige Migranten im Hotspot auf. In den letzten Tagen erreichte die Höchstzahl 1.150. 300 von ihnen werden am Sonntagnachmittag Lampedusa verlassen.

14 tunesische Minderjährige hatten am Samstag versucht, die Flüchtlingseinrichtung zu verlassen, wurden jedoch von Polizisten aufgehalten. Die Kontrollen wurden auf der Insel verschärft, nachdem einige tunesischen Minderjährige ein geparktes Auto beschädigt und versucht hatten, den Lieferwagen eines Kuriers zu stehlen. Die Überwachung rund um den Hotspot wurde laut den Behörden verdoppelt.

EU stellt Soforthilfe zur Verfügung

Angesichts der hohen Zahl von Flüchtlingen auf Lampedusa will die EU-Kommission 14 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung stellen. Damit sollen die Aufnahmebedingungen für Geflüchtete in dem oft überfüllten Camp der Insel verbessert werden, teilte die Brüsseler Behörde diese Woche mit. Das Geld geht an die Internationale Organisation für Migration (IOM), die eng mit den italienischen Behörden und der EU-Asylagentur zusammenarbeiten soll. Damit soll beispielsweise für Kleidung, Essen und Medikamente gesorgt werden. In den vergangenen Tagen waren mehr als 3.250 Menschen in dem Aufnahmezentrum untergebracht, das eigentlich nur für 400 Personen ausgelegt ist.

Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, vom tunesischen Sfax ist die Insel knapp 190 Kilometer entfernt. Viele Menschen versuchen immer wieder mit Booten aus Tunesien und Libyen über das zentrale Mittelmeer nach Lampedusa, Malta, Sizilien oder auf das italienische Festland zu gelangen. Allein bis Samstag zählte das Innenministerium in Rom circa 83.500 Bootsmigranten, die seit Jahresbeginn an Italiens Küsten ankamen - im Vorjahreszeitraum waren es rund 34.000.

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