Italien holt elfjährigen Buben aus Nordsyrien zurück

Seine inzwischen verstorbene Mutter hatte sich dem IS angeschlossen. Das Kind kommt jetzt zu seinem Vater.

Italien holt einen elfjährigen Buben aus einem kurdischen Internierungslager in Nordsyrien. Die Rückkehr des in Italien geborenen Kindes mit albanischer Staatsbürgerschaft soll am Freitag erfolgen.
Seine albanische Mutter hatte den Buben 2014 nach Syrien verschleppt, als sie sich der Terrormiliz „Islamischen Staat“ (IS) anschloss.

Der Elfjährige war nach dem Tod der Mutter durch eine Explosion in dem Lager al-Hol im Nordosten Syriens gelandet, wo ihn das Rote Kreuz betreute. Inzwischen habe er italienisch fast vollständig verlernt, berichteten die Carabinieri, die vom Vater nach der Entführung des Kindes eingeschaltet worden waren. Dieser hatte seinen Sohn, der vor der Verschleppung in Barzago in der Lombardei lebte, auf einem Foto erkannt.

Persönlicher Einsatz

Der albanische Ministerpräsident Edi Rama dankte seinem italienischen Amtskollegen Giuseppe Conte für dessen „persönlichen Einsatz“. Das Kind wurde in die italienische Botschaft in Beirut begleitet. Hier soll das Kind die notwendigen Dokumente erhalten, um nach Rom zu fliegen. In Italien leben sein Vater und seine zwei Schwestern.

Vor rund einem Monat hatte Österreich die beiden Kleinkinder einer Wiener IS-Anhängerin, die im Krieg mutmaßlich umgekommen ist, ebenfalls aus dem Lager al-Hol geholt. Das Außenministerium in Wien prüft zudem die Rückholung im Fall der Salzburgerin Maria G., die mit ihren beiden Kleinkindern auch in dem kurdischen Internierungslager in Nordsyrien lebt.

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