Italien: Friseure protestieren gegen Sperre bis 1. Juni
Die Wiedereröffnung von Friseuren und Barbiergeschäften wurde auf den 1. Juni verschoben. Während Millionen Italiener mit zerzauster Mähne und grauem Haaransatz herumlaufen müssen, zeigt sich der Premier in der Öffentlichkeit mit gewohnt pomadisierten Haaren und perfektem Schnitt.
Auf sozialen Netzwerken ist darüber eine Debatte entbrannt. Die Haarlänge des Regierungschefs sei genau gleich wie vor Beginn der Quarantäne vor zwei Monaten. Gerätselt wird, ob der Regierungschef über einen geheimen Friseur verfügt, während unzählige Friseure wegen der mehrmonatigen Schließung um ihren Job bangen.
„Einen perfekten Haarschnitt zu zeigen, während die italienischen Friseure zu einem langsamen Tod verurteilt sind, ist in dieser Zeit gefährlich“, kommentierte die regierungskritische Mailänder Tageszeitung „Il Giornale“. Das Blatt lobte dagegen Präsident Sergio Mattarella, dessen weiße Mähne in diesen Monaten sichtbar länger geworden ist - ein konkreter Beweis dafür, dass er keinen Friseur illegal beschäftige.
Als sich Präsident Mattarella kürzlich auf eine Ansprache im Fernsehen vorbereitete und ihn ein Mitarbeiter bei versehentlich laufender Kamera aufforderte, eine rebellische Haarsträhne zu glätten, entschuldigte sich der 78-jährige Präsident humorvoll: „Auch ich gehe ja nicht mehr zum Friseur.“
In mehreren italienischen Städten ist es zu Protesten von Friseuren, Inhabern von Barbiers- und Schönheitssalon gekommen, die für die Wiedereröffnung bis zum 1. Juni warten müssen. Sie protestieren auch gegen die strengen und kostspieligen Vorsichtsmaßnahmen, zu denen sie die Regierung nach der Wiedereröffnung zur Sicherheit von Kunden und Mitarbeitern zwingt.
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