Ihr droht die Todesstrafe: Deutschland schob Christin in Iran ab

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Fatemeh Azads ist wegen ihres christlichen Glaubens nach Deutschland geflohen. Den deutschen Behörden war ihr Glaube nicht glaubhaft genug.

Die Iranerin Fatemeh Azads ist 2015 zum Christentum konvertiert - gegen den Willen ihres Mannes, wie die deutsche Bild-Zeitung berichtet. Mit ihren drei Söhnen floh sie kurz darauf nach Deutschland.

Zwei Söhne bekamen eine Aufenthaltsgenehmigung, wegen "des westlichen Lebensstils ihrer Ehefrauen", wie die Bild schreibt. Der dritte wird derzeit in Deutschland geduldet. Anders sieht es bei Fatemeh aus. Sie wurde vom deutschen Bundesamst für Migration und Flüchtlinge (Bamf) abgeschoben.

Ihr Glaube ist nicht "glaubhaft" genug

Das iranische Regime sieht vor allem in Muslimen, die den christlichen Glauben angenommen haben, eine ernsthafte Bedrohung. Laut der NGO "Open Doors" wurden alleine 2019 mindestens 67 Christen im Iran inhaftiert. Bei einer Verhaftungswelle im Dezember 2018 wurden 100 Christen festgenommen. 

Im "Weltverfolgungsindex" liegt der Iran auf dem neunten Platz. Die meisten Verfolgungen richten sich gegen religiöse Minderheiten, zu denen auch die 800.000 Christen gehören, die im Iran leben.

Warum erhielt die 58-jährige Fatemeh Azads also keinen Asylstatus? "Ihr Antrag wurde mit der Begründung abgelehnt, dass sie in der persönlichen Anhörung ihre Hinwendung zum christlichen Glauben nicht genügend glaubhaft machen konnte", zitierte Bild ihren Anwalt. Somit ist ihr christlicher Glaube laut deutscher Rechtsauslegung nicht asylrelevant.

Schwere Strafen für Konvertiten

Der iranische Staat sieht das etwas anders. Als Azads im Mai in der Hauptstadt Teheran ankam, wurde sie aufgrund ihres Glaubensbekenntnisses sofort festgenommen. Sie wartet nun auf die Anklage.

Im Iran müssen alle Gesetzte mit der offiziellen Auslegung der Scharia übereinstimmen. Christlichen Konvertiten drohen schwere Strafen. Das Strafmaß reicht von langjährigen Gefängnisstrafen bis zur Todesstrafe.

Weltweit werden laut Schätzungen etwa 100 Millionen Christen verfolgt.

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