Hunderte meldeten sich für Ehrenamt, wurden geimpft, gingen wieder

Gemeldet, geimpft, gekündigt: Fast 200 Menschen in zwei Berliner Gemeindebezirken kurz nach oder im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Erhalt einer Impfbescheinigung ihre Bereitschaft als Wahlhelfer zurückgezogen. In ganz Berlin dürften es viele hundert mehr sein. Durch die freiwillige Meldung zum Wahlhelfer wurden sie höher in der Impfwarteschlange gereiht – und scheinen das schamlos ausgenützt zu haben.
In Tempelhof-Schöneberg, wo sich 60 Menschen abmeldeten, hat man dazu ein recht eindeutige Vermutung. „Offenbar hat der Vorrang bei den Impfterminen für Wahlhelfende Trittbrettfahrerinnen und Trittbrettfahrer angelockt, die weder die bevorstehende Mega-Wahl noch die gemeinsame Bewältigung der Pandemie hinreichend ernst nehmen“, sagt Stadträtin Christiane Heiß zum Tagesspiegel.
Die Abmeldungen treffen Berlin zur Unzeit: Aufgrund der vielen bevorstehenden Wahlen und einem möglichen Volksentscheid werden 34.000 freiwillige Wahlhelfer gesucht. Doch wie es scheint, haben die abtrünnigen Wahlhelfer die Rechnung ohne den Wirt gemacht. „Eine Absage führt nicht nur zu Mehraufwand, sondern gefährdet gegebenenfalls auch die ordnungsgemäße Durchführung der Wahl.“ Absagen dürften nur unter bestimmten Gründen erfolgen, wie familiäre oder berufliche Verpflichtungen. Reicht die Begründung für die Absage nicht aus, ist dies eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße von bis 500 Euro geahndet werden kann, sagte Heiß.
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