Valencia: Zahl der Toten bei Hochhausbrand auf zehn gestiegen

Valencia: Zahl der Toten bei Hochhausbrand auf zehn gestiegen
Eine Hochhausanlage im spanischen Valencia stand in kürzester Zeit in Flammen. Mindestens zehn Menschen sind gestorben, 15 weitere wurden verletzt. Mehrere Personen werden vermisst.

Die Zahl der Toten bei der Brandkatastrophe in Valencia ist auf zehn gestiegen.

"Wir können bestätigen, dass die Polizei nach einer ersten Durchsuchung zehn Todesopfer festgestellt hat", teilte die Vertreterin der Zentralregierung in der autonomen Gemeinschaft von Valencia, Pilar Bernabé, am Freitag vor Journalisten mit.

Valencia: Zahl der Toten bei Hochhausbrand auf zehn gestiegen
Valencia: Zahl der Toten bei Hochhausbrand auf zehn gestiegen

Das Hochhaus mit insgesamt 138 Wohnungen stand innerhalb kurzer Zeit vollständig in Flammen

Bisher war von fünf Toten bei dem Großbrand am Donnerstag berichtet worden. Vier Leichen waren bereits in der vergangenen Nacht geborgen worden.

Dabei handelte es sich um ein Ehepaar und seine zwei Kinder, wie die Zeitung La Vanguardia unter Berufung auf Ermittlungskreise berichtete. Am Freitag war dann der Tod einer fünften Person bestätigt worden. 

Valencias Bürgermeisterin María José Catalá hatte in der Früh gesagt, es würden noch bis zu 15 Bewohner der am Vortag komplett ausgebrannten Wohnanlage vermisst. Die Zahl der Verletzten wurde mit bis zu 15 angegeben.

Brand am Donnerstagnachmittag ausgebrochen

Das Feuer war am Vortag in einer der 143 Wohnungen des modernen Gebäudekomplexes ausgebrochen. Die Flammen griffen dann rasend schnell auf das gesamte Gebäude über. Als mögliche Ursachen für die schnelle Ausbreitung des Feuers nannten Experten brennbare Fassadenverkleidungen und starken Wind.

Valencia: Zahl der Toten bei Hochhausbrand auf zehn gestiegen

Maria Jose Catala, Bürgermeisterin von Valencia, rief eine dreitägige Trauerzeit für die Stadt aus

Bauboom der 2000er

Den ganzen Freitagvormittag haben Feuerwehrleute daran gearbeitet, das Gebäude zu kühlen. Gegen Mittag konnten sie ins Innere vordringen - aufgrund der hohen Temperaturen jedoch nur bis zum dritten Stock, so El País.

Millionen Spanier leben in solchen meist während des Baubooms vor der Finanzkrise von 2008 errichteten großen Wohnanlagen. Das sind keine Sozialwohnungen, sondern oft Eigentumswohnungen für gehobene Ansprüche mit Gemeinschaftspool, schicken Grünanlagen, Lift und Tiefgarage. Nicht wenige Bewohner solcher Anlagen dürften sich gerade besorgt die Fassade ihres Wohnhauses etwas genauer anschauen.

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Der spanische Präsident Pedro Sánchez am Freitag

Erinnerungen an London

Die Brandkatastrophe löste in ganz Spanien Bestürzung aus. TV-Sender berichteten live in Sondersendungen. Regierung und Opposition drückten den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus und sagten den Geschädigten Unterstützung zu. Einige der nun obdachlosen Bewohner kamen bei Angehörigen oder Freunden unter, andere wurden in Hotels und Pensionen gebracht.

Die Bilder aus Valencia erinnerten Ingenieur Higuera an die Grenfell-Brandkatastrophe in London. Im Juni 2017 waren bei einem Hochhausbrand 72 Menschen ums Leben gekommen. Das Feuer war in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und breitete sich ebenfalls rasend schnell über die Fassadendämmung des Sozialbaus aus. Die Feuerwehr riet den Menschen damals zunächst, in dem brennenden Gebäude zu bleiben und auf Hilfe zu warten. Für viele wurden ihre Wohnungen zur Todesfalle.

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