Happy End: Vermisstes Mädchen nach zwei Tagen gefunden
Ende gut, alles gut. Zwei Tage lang war die achtjährige Julia abgängig. Bei nächtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt hatten die Einsatzkräfte schon das Schlimmste befürchtet. Doch am Dienstag kam für die verzeifelten Eltern die erlösende Nachricht. Ihre Tochter wurde von Waldarbeitern gefunden, sie war unterkühlt, wurde zur Beobachtung ins Spital gebracht, lebt aber und ist den Umständen entsprechend wohlauf.
Die Suche nach der im Böhmerwald vermissten Julia aus dem Großraum Berlin war zuvor laut Polizei zu einem Wettlauf gegen die Zeit geworden. „Die Chancen des Mädchens sinken von Stunde zu Stunde“, hatte Polizeisprecher Josef Weindl am Dienstag der „Passauer Neuen Presse“ gesagt. „Ohne Essen und Trinken schafft es ein Kind über zwei Tage“, sagte er. Die Kälte sei das große Problem. In den vergangenen Nächten hätten sich die Temperaturen um den Gefrierpunkt bewegt. Möglicherweise habe das Kind in einer Höhle etwas Schutz gefunden. „Jede Stunde ist wichtig“, sagte Weindl der Zeitung.
Zunächst drei Kinder vermisst
Trotz Dunkelheit und Kälte hatten die Helfer schon die zweite Nacht in Folge im Grenzgebiet zwischen Bayern und Tschechien gesucht. Mehr als 30 Einsatzkräfte seien in den Böhmerwald geschickt worden, sagte ein Polizeisprecher - darunter auch Diensthundeführer.
Julia war seit dem späten Sonntagnachmittag verschwunden. Eine Familie aus der Region Berlin war am Wochenende auf dem tschechischen Berg Cerchov (Schwarzkopf) gewandert, das Gebiet liegt etwa zwei Kilometer von der bayerischen Grenzstadt Waldmünchen entfernt. Die Eltern hatten außer ihren beiden Kindern noch einen Neffen dabei.
Nach den bisherigen Informationen verloren die Erwachsenen die drei Kinder, die im Wald spielten, aus den Augen. Der sechsjährige Sohn und der neunjährige Neffe des Paares wurden schließlich gefunden, die achtjährige Tochter blieb vorerst vermisst.
Hunderte Einsatzkräfte
Mehrere hundert Einsatzkräfte - Polizisten, Bergwachtler und Feuerwehrleute - hatten am Montag nach der Schülerin in dem Gebiet gesucht. Die Einsatzkräfte kamen sowohl aus Tschechien als auch aus Deutschland. Polizeihubschrauber aus Bayern kreisten über dem Gebiet in Böhmen, am Boden waren Hundestaffeln im Einsatz. Zudem wurden geländegängige Spezialfahrzeuge genutzt.
Die Polizei ging von keinem Verbrechen aus und vermutet, dass sich die Achtjährige verlaufen habe. „Es ist ein schwieriges Gelände, ringsherum ist tiefer Wald“, sagte die tschechische Polizeisprecherin Dana Ladmanova. Die Familie des Mädchens wurde von Psychologen betreut.
Bei der Suche halfen auch Förster und Mitarbeiter des Nationalparks Böhmischer Wald (Sumava), die sich in dem unwegsamen und teils felsigen Terrain auskennen. Der Nationalpark Sumava grenzt an den ältesten Deutschen Nationalpark im Bayerischen Wald. Zwischen Sonntagnachmittag und Montagabend waren nach aktuellen Angaben zusammen etwa 800 Einsatzkräfte auf tschechischer und deutscher Seite an der Suche beteiligt.
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